Nun sind sie vorbei, die Weihnachtsfeiertage. Mit allem, was dazugehört an Besinnlich- und Besinnungslosigkeit. Silvester steht an, ist aber noch ein bisschen hin. Wir verleben also aktuell diese einzigartige, ganz besondere Phase, die nirgendwo wirklich hingehört.

"Vielleicht irgendwann zwischen den Jahren?" schlägt man vor, wenn es mit der Verabredung vor Weihnachten nicht mehr klappt und die Feiertage schon komplett verplant sind. Zwischen den Jahren. Jeder weiß, was damit gemeint ist - aber denkt mal jemand darüber nach, ob überhaupt etwas dazwischen passt, zwischen zwei Jahre?

Eigentlich ist ja noch 2012. Andererseits ist 2012 spätestens mit Weihnachten vorbei. Sämtliche Jahresrückblicke sind auf allen Kanälen bereits gelaufen. Die Neujahrsansprachen längst aufgezeichnet. Was jetzt passiert, gehört nicht mehr dazu. Nicht zu 2012, auf keinen Fall zu 2013. Die Tage zwischen den Jahren sind ein kalendarisches Niemandsland, in dessen Asyl alles abgeschoben wird, was im sonstigen Jahr keinen Platz gefunden hat: Treffen mit Großtanten 2. Grades, Dachboden aufräumen, die Steuererklärung.

Und weil es so vieles gibt, was im sonstigen Jahr keinen Platz findet, platzen die paar Appendix-Tage zwischen Weihnachtsgans und Silvesterböller oft vor Aktivitäten. Was so schön als stressfreies Austrudeln gedacht war, gerät ganz schnell zum Turbodating mit Verabredungen im Stundentakt. Am Ende stehen dann der Neujahrspunsch und die Erkenntnis, dass es leider wieder nicht gereicht hat für die Großtante, den Dachboden und schon mal gar nicht für die Steuererklärung.

Den Bürgern wäre sehr geholfen, wenn die Politik hier ähnlich eingriffe wie, sagen wir mal, bei der Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Wenn die Zeit "zwischen den Jahren" nicht mehr reicht, muss sie ausgedehnt werden - das liegt auf der Hand. Ab 2013 feiern wir Heiligabend bereits am 24. November. Als Gegenleistung kriegen wir das pünktlich hin mit der Steuererklärung, davon haben dann ja auch alle was.

Gut zehn Monate sollten Günther Jauch immer noch für einen saftigen Jahresrückblick genügen, Katastrophen gibt es auch in einem solchen Zeitraum garantiert reichlich, leider.

Und allen, bei denen dann trotz verlängerter Zwischenjahres-Jahreszeit noch vieles unerledigt bleiben sollte, empfehle ich dringlichst die Annahme einer Religion, die den Glauben an Wiedergeburt einschließt. Bestimmt ließe sich in diesem Fall so einiges ins Nirwana zwischen den Leben abschieben.

Die personalisierte Steuererklärung wäre dann jedenfalls schon mal hinfällig.