Pastor Craig Schott aus Stuvenborn hat zu Weihnachten eine Menge um die Ohren. Allein zu Weihnachten stehen fünf Gottesdienste an.

Stuvenborn. Eigentlich wäre vor Weihnachten eine gute Zeit für Balou, den Hund im Pfarrhaus von Stuvenborn. Denn sein Herrchen, Pastor Craig Schott, hat viele Gottesdienste und Predigten vorzubereiten. "Die besten Einfälle kommen mir beim Spaziergang mit Balou im Wald", sagt Schott. Aber der Pastor der Kirchengemeinde Stuvenborn-Seth-Sievershütten hat derzeit wenig Zeit für den Hund. Denn wenn Weihnachten ansteht, ist der Pastor im Dauereinsatz. Der beginnt dabei nicht am Heiligen Abend, sondern schon früher. So habe er beispielsweise zehn Weihnachtsfeiern von Seniorenclubs, Vereinen oder den politischen Gemeinden besucht, erzählt Schott.

Und dabei bleibt es natürlich nicht. Denn es müssen allein zu Weihnachten fünf Gottesdienste geplant und vorbereitet werden. Pastor Schott ist Einzelkämpfer in den zwei Kirchen in Seth und in Sievershütten. Der Heilige Abend ist für ihn damit ein besonders arbeitsreicher Tag. Zwar beginnt das Krippenspiel in Seth erst um 15 Uhr, aber vorher erwartet Schott einiges an seelsorgerischen Aufgaben. "Das ist in den vergangenen Jahren mehr geworden, und ich habe das Gefühl, dass es auch noch mehr wird", sagt er. Die alternde Gesellschaft, in der immer mehr Menschen alleine leben, merkt auch der Pastor auf dem Dorf.

Veränderungen gibt es auch in der Kirchengemeinde von Craig Schott immer wieder. So wird in diesem Jahr ein Krippenspiel mit spanischen und mexikanischen Motiven aufgeführt. Es heißt: "Wie der Teufel an die Krippe kam." Schott übt es mit den Jugendlichen der Gemeinde bereits seit ein paar Wochen. Der Schauplatz des Spiels wechselt dabei jährlich, die Sether Andreaskirche ist in diesem Jahr dran und besonders passend für die Geburt Christi. Sie werde schließlich umgangssprachlich auch gerne Schafstall genannt, so Schott.

Beim Krippenspiel erwartet der Pastor, der seit 2008 in der Gemeinde arbeitet, auch seine Familie, seine Frau mit den beiden Töchtern im Alter von sechs und acht Jahren sowie den 23-jährigen Sohn aus einer früheren Beziehung. Am 24. Dezember ist das einer von wenigen Momenten, an dem die Kinder ihren Vater Weihnachten sehen können. Denn während sie danach ins Stuvenborner Pastorat fahren, muss der weiter nach Sievershütten in die Petruskirche. Um 17 Uhr findet dort die traditionelle Christvesper statt. Wenig Liturgie, viele Lesungen - ein in dieser Hinsicht gewöhnlicher Gottesdienst, in dem die Kantorei der Kirchengemeinde singt.

Nach dem Gottesdienst wird es aber immer noch ein wenig dauern, bis die beiden Mädchen ihrem Vater ihre Geschenke zeigen können. "Wir machen die Bescherung um 18 Uhr, sonst wird es zu spät", sagt Schott. Wenn er gegen 19 Uhr zu Hause eintrifft, wird die wichtigste Stunde des Tages für die Kinder schon gelaufen sein. Natürlich sei das schade, sagt er. Aber er und die Kinder kennen es auch nicht anders.

Nach der Bescherung kann dann die ganze Familie gemeinsam essen. "Es wird Eintopf geben, etwas, was leicht vorzubereiten ist", sagt Schott und ergänzt: "Wir gehören zur Kartoffelsalat-und-Würstchen-Fraktion." Das aber gibt es erst am ersten Weihnachtstag, wenn im Pastorat die Familie seiner Frau erwartet wird. Vor der Familienfeier stehen für Schott noch weitere Gottesdienste an. Bereits um 22.30 Uhr geht es wieder in die Andreaskirche zur Christmette, die Schott in etwas anderer Weise feiern will.

Am ersten Weihnachtstag werden "normale" Gottesdienste gefeiert

Wie das aussieht, will er noch nicht verraten. Aber bei ihm kann man sich vorstellen, dass viel Musik zu hören sein wird. Schließlich spielt Schott selbst gerne Gitarre, ob bei der Eltern-Kind-Gruppe oder im Gottesdienst. Und in der Gemeinde gibt es nicht nur die Kantorei, sondern auch einen Kinder- sowie einen Jugendchor. Der Kinderchor hat Weihnachten allerdings Pause, er hat bereits am vierten Advent im Gottesdienst gesungen. Keine Pause hat Pastor Schott, der auch am ersten Weihnachtstag in Sievershütten und am zweiten in Seth Gottesdienste feiert. Die aber ganz normal, ohne weitere Überraschungen. Wenn dann am zweiten Weihnachtstag der Segen gesprochen ist, geht es für die Familie ins Wendland zu den Eltern von Pastor Schott. Und dann stehen auch schon die Gottesdienste am Sonntag vor Silvester und am Altjahresabend an.

Für Hund Balou gibt es in diesem Jahr also doch noch ein paar Möglichkeiten, seinem Herrchen im Wald bei der Suche nach guten Ideen beizustehen.