Fast möchte man zusammenzucken, so unerwartet trifft einen die Nachricht. Norderstedts Stadtvertreter haben den Nachtragshaushalt nicht nur einvernehmlich, sondern sogar einstimmig beschlossen. Bedeutet das nun den Verlust des letzten Restes von Streitkultur? Ist die Harmonie dem bevorstehenden Fest geschuldet? Zumindest ein bisschen Debatte hätte man sich ja denn doch gewünscht. Gerade mit Blick auf die Kommunalwahl im Frühjahr müsste doch das Motto lauten: Profil schärfen, kritisieren, Alternativen präsentieren.

Auf den zweiten Blick erklärt sich die ungewohnte Harmonie. Es lässt sich schwer Nein sagen zu einem Zahlenwerk, das nicht nur solide ist, sondern auch noch mit Überschüssen glänzt. Und, fast noch wichtiger, bei den Investitionen auf Schwerpunkte setzt, die über die Parteigrenzen hinweg als nötig und zukunftsweisend anerkannt werden: Der Ausbau der Krippenplätze und der Offenen Ganztagsgrundschulen ist unumstritten.

Und schließlich ging es ja nur um einen Nachtragshaushalt, der nachjustiert, was schon grundsätzlich beschlossen war. Spannend dürfte es wieder werden, wenn der nächste Doppelhaushalt für 2014/2015 ansteht, der festlegt, in welche Projekte die Stadt investiert. Da steht der Oberbürgermeister schon in den Startlöchern, nach dem Haushalt ist vor dem Haushalt. Die Bürger sollen ein gewichtiges Wort mitreden, diesmal rechtzeitig, wohl noch vor der Sommerpause. Das zumindest verspricht Würze und lebhafte Debatten.