Gefährliche Dinge

13. Dezember: "Sind Müllberge wirklich aus Müll?"

Mit Schmunzeln habe ich gelesen, dass die Norderstedter Müllberge nur aus überflüssigen Verpackungsmaterialien der 50er-Jahre bestehen.

Schön wär's ja, wenn es so wäre. Die Wahrheit ist aber schlimmer. Was genau in den Müllbergen schlummert, wissen wir zwar nicht, wir wissen aber, dass dort auch gefährliche Dinge illegal abgelagert wurden.

Als in den 70er-Jahren das Umweltbewusstsein, das damals von manchen Seiten noch zu Unrecht als Hysterie diskriminiert wurde, stieg, wurde auch der Inhalt von Mülldeponien kritisch mit dem Ergebnis hinterfragt, dass genaues Wissen darüber nicht existiert. Durch Kontrollbrunnen im Laufe des Grundwasserabstromes in Richtung der großen Wasserrinne im Süden von uns, auch Elbe genannt, verdichtete sich der Verdacht, dass in den Müllbergen auch Schadstoffe lagern, die durch absickerndes Oberflächenwasser nach und nach das Grundwasser kontaminieren könnten. Was tun, war damals die Frage. Die theoretische Möglichkeit des Abbaus der Müllberge und ordnungsmäßige Beseitigung möglicher Schadstoffe schied angesichts der gigantischen Kosten für eine solche umfassende Sanierungsmaßnahme aus.

So entschied die Selbstverwaltung, den Weg zu gehen, der dem damaligen anerkannten Stand der Mülldeponiesanierungstechnik entsprach und bezahlbar war: Norderstedter Müllberge wurden mit praktisch unzerstörbaren Kunststoffplanen abgedeckt. Dadurch wird das Durchsickern von Oberflächenwasser und - was besonders wichtig ist - das Durchrosten von vermuteten Giftmüllfässern dauerhaft unterbunden. Die Revisionsbrunnen im Grundwasserabstrombereich ermöglichten eine Erfolgskontrolle.

Unsere Kinder und Enkel erleiden auch bestimmt keinen nachhaltigen Schaden, wenn sie glauben, einen Berg von Verpackungsmaterial herunterzurodeln und nicht ahnen, dass sich unter ihnen möglicherweise schlimme Dinge befinden.

Und Sie sollten sich nicht grämen, dass Sie mit ihrer "Kindernachricht" das getan haben, was Ihre Zunft der Politik gern unterstellt, nämlich einen ernsten Sachverhalt verharmlosend dargestellt zu haben.

Jürgen Meßfeldt, Norderstedt

Enorme Kosten

15./16. Dezember: "Alsterbrücke wird abgerissen"

Vielfach wurde schon über die Alsterbrücke in Henstedt-Ulzburg berichtet. Schön und gut, dass man versucht, historische Objekte zu erhalten beziehungsweise zu erneuern. Nur über die Kehrseite der Medaille wird nicht berichtet. So fehlen beispielsweise bislang die Mittel für verkehrsberuhigende Maßnahmen vor Kitas und Schulen, beziehungsweise wurden die bereits eingeplanten Mittel bislang aus Kostengründen wieder gestrichen. Ist die Sicherheit unserer Kinder zweitrangig? Ganz zu schweigen davon, dass man auch noch einen Otterübergang an der Alsterbrücke den Kindern vorzieht. Auch sollte nicht verschwiegen werden, dass die ursprünglich für die Erneuerung der Alsterbrücke geplanten Kosten nun um ein Vielfaches überschritten werden.

Ronald Finsterbusch, Initiative Sicherheit für Kinder

Falscher Zeitpunkt

Ich finde es gedankenlos, jetzt, zu Beginn des Winters, die alte Brücke abzureißen (bereits geschehen!), wodurch die notwendige Sperrung der Straße witterungsbedingt länger andauern kann, als es bei umsichtiger Planung, nämlich Abriss und Neubau nach Winterende, nötig wäre. Ich denke auch, dass eine witterungsbedingt stillstehende Baustelle zusätzliche Kosten verursacht.

Wer trägt für diese unkluge Entscheidung die Verantwortung? Bestimmt mal wieder jemand, der für Fehlentscheidungen nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Stephan Brehmer, Norderstedt

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten.

Schreiben Sie an norderstedt@abendblatt.de oder per Post an das Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Norderstedt, Rathausallee 64-66, 22846 Norderstedt