Ob nun Abitur nach acht oder neun Jahren - beide Modelle haben ihre Berechtigung. Und sie bieten den Eltern die Wahl, die Schulkarriere nach dem individuellen Lern- und Leistungsvermögen ihrer Kinder zu gestalten. Wichtig ist nun, dass sich die Lernsysteme in Ruhe weiter entwickeln können.

Das Bildungs-Hick-Hack, mit dem die Politiker in den vergangenen Jahren in Schleswig-Holstein Eltern, Lehrer und Schüler verunsichert haben, muss ein Ende haben. Doch gerade scheinen ideologische Grabenkämpfe wieder aufzuflammen. Die Landesregierung will die Gemeinschaftsschulen stärken und neun neue Oberstufen im Norden genehmigen. Das Bildungsministerium spricht von einer zweiten starken Säule neben den Gymnasien.

Der Schleswig-Holsteinische Elternverein (SHEV) und die Initiative G9-jetzt! kritisieren die Pläne scharf. SPD, Grüne und SSW wollten auf diesem Weg die Einheitsschule einführen. Die Schülerzahlen gingen zurück, da sei es nicht nachzuvollziehen, warum zusätzliche Oberstufen genehmigt werden. Neue Lehrerstellen werde es nicht geben, die Lehrer würden von den Gymnasien abgezogen.

In jedem Fall sollte das Ministerium sehr genau und unvoreingenommen prüfen, wo neue Oberstufen auf Dauer Bestand haben können. Und wenn es die Ministerin ernst meint mit der Gleichberechtigung von Gemeinschaftsschulen und Gymnasien, dürfen die Gymnasien nicht bluten.