Kaltenkirchens Bürgervorsteherin Elke Adomeit will von der FDP zu einer anderen Fraktion wechseln

Kaltenkirchen. Jetzt ist die Nachricht offiziell: Kaltenkirchens Bürgervorsteherin Elke Adomeit hat die FDP verlassen und wird zunächst als fraktionslose Stadtvertreterin ihr Amt ausüben. Adomeit informierte die Stadtvertretung in der letzten Sitzung des Jahres, ohne ihre Motive zu nennen. "Meine Gründe müssen nicht publiziert werden", sagte sie. Warum sie die Entscheidung traf, erklärte sie im Gespräch mit der Norderstedt-Redaktion des Hamburger Abendblatts. "Die FDP ist nicht mehr meine politische Heimat", sagte sie. Sowohl auf der kommunalen als auch auf der überregionalen Ebene stimme sie nicht mehr mit der Arbeit der Partei überein.

"Ich werde aber weiterhin kommunalpolitisch tätig bleiben", sagt die Bürgervorsteherin. Sie führe Gespräche mit anderen "politischen Gruppierungen", um dort eine neue politische Heimat zu finden. Noch in diesem Jahr werde sie eine Entscheidung treffen und die Öffentlichkeit darüber informieren.

Adomeit hatte am 24. November dem Fraktions- und Ortsvereinsvorsitzenden Eberhard Bohn mitgeteilt, dass sie aus der FDP austreten werde. Öffentlich gemacht hatte sie den Schritt nicht. Auch Bohn schwieg. Erst nach einer Indiskretion sprach sich in der Stadt herum, dass die Bürgervorsteherin von den Liberalen nichts mehr wissen will.

Auch in ihrem Schreiben an Bohn hatte Adomeit offenbar keine Gründe für ihre Entscheidung genannt. "Sie hat uns den Austritt mitgeteilt - mehr nicht", sagt Bohn, der darauf verzichtete, nach den Gründen zu fragen.

Das Verhältnis zwischen Adomeit und Bohn gilt schon seit mehr als einem Jahr als zerrüttet. Hatte die Bürgervorsteherin noch bei ihrem Amtsantritt von der "mitreißenden politischen Art" des liberalen Urgesteins geschwärmt, kam es zum Bruch, als Adomeit 2011 Bürgermeisterin in Kaltenkirchen werden wollte. Bohn wollte sich zunächst über alle Kandidaten informieren und dann entscheiden, ob er Elke Adomeit dabei unterstützt, Nachfolgerin des geschassten Stefan Sünwoldt (SPD) zu werden. Adomeit entschloss sich daraufhin, eigenständig und ohne die Unterstützung der Partei in den Wahlkampf zu ziehen.

Er sei enttäuscht über den Abschied von Elke Adomeit, da sie dank des große Erfolgs der Kaltenkirchener FDP bei den Kommunalwahlen ins Amt gekommen sei, sagte Bohn. Im Mai 2008 hatte die Partei in Kaltenkirchen einen Stimmanteil von 31,6 Prozent verbucht und konnte neun Stadtvertreter ins Parlament schicken.

Davon sind noch sechs übrig. Vor Adomeit hatten bereits Reinhard Bundschuh und Torven Hartz die Fraktion verlassen. Bundschuh will mit der Wählergemeinschaft Pro Kaki bei der nächsten Wahl im Mai 2013 antreten. Hartz hat mit dem Ex-Christdemokraten Nikolai Strub die Fraktion "Aktive Demokraten Kaltenkirchen" gegründet.

Hartz war über die Liste der FDP ins Kommunalparlament eingezogen, überwarf sich jedoch früh mit den Granden des Ortsvereins und der Fraktion, die beide von Eberhard Bohn geführt werden. Hartz warf den Kaltenkirchener Parteien vor, wichtige Entscheidungen im kleinen Zirkel der Fraktionsvorsitzenden mit dem Bürgermeister und der Bürgervorsteherin zu treffen, ohne die Bürger und die Stadtvertreter zu beteiligen.

Hinter vorgehaltener Hand steht in Kaltenkirchen auch Bohns Ehefrau Barbara Büttner-Bohn in der Kritik. Sie sitzt für die FDP-Fraktion in der Stadtvertretung und berichtet für das Anzeigenblatt "Umschau" über Kaltenkirchen. "Geht gar nicht", sagte ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung über das Engagement Büttner-Bohns, die einerseits politische Entscheidungen treffe, andererseits als Journalistin Unabhängigkeit bewahren müsse.

Auch die anderen Kaltenkirchener Fraktionen beklagen Verluste in den Reihen. Der Sozialdemokrat Manfred Feige arbeitet seit November 2011 als unabhängiger Stadtvertreter. Er verließ die Genossenriege als Folge der innerparteilichen Streitereien über Ex-Bürgermeister Sünwoldt. Feige hatte sich heftige Kritik der Sozialdemokraten gefallen lassen müssen, als er als einziges Fraktionsmitglied für das Abwahlverfahren gegen Sünwoldt stimmte.

Die Christdemokraten müssen seit der vergangenen Stadtvertretersitzung auf ihren Fraktionskollegen Uwe Machnitzki verzichten. Er entschied sich zum Mandatsverzicht, nachdem die "Segeberger Zeitung" berichtet hatte, er wohne nicht mehr in Kaltenkirchen sondern in Kisdorf.