Gabriel Voicus Violinschüler entführten in die wunderbare Welt der Violinen-Werke
Norderstedt. Kraftvoll setzt sie den Bogen an, voll und warm erklingen die ersten Töne, und ein spannendes Spiel federt von den Saiten. Alicia Obuna spielt das Largo des Konzertes in a-Moll von Antonio Vivaldi. Seit neun Jahren lernt die 14-Jährige Geige, und ihr Spiel verrät eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Musik. Alicia Obuna ist Schülerin des Violinisten Gabriel Voicu, der seine Geigenklasse in einem Konzert in der Norderstedter Vicelin-Schalom-Kirche vorstellte.
Auch Alicias elfjähriger Bruder Maurice ist dabei. Er spielt seit sechs Jahren Geige und präsentierte ein konzentriertes Spiel eines Stücks von Oskar Rieding. Auch die jüngsten Schülerinnen und Schüler zeigten ein zupackendes Spiel. Lena Hierke beispielsweise. Die Zehnjährige, die erst seit sechs Monaten Geige lernt, eröffnete das Konzert mit drei russischen Liedern, begleitet von ihrer Mutter am Flügel. Allen anderen Geigenschülern gab der Pianist Rainer Lankau eine gute Klangstütze.
Die achtjährige Sarah Fuhr bewies, das man auch nach einem Jahr Geigenunterricht im öffentlichen Spiel bestehen kann, während die neunjährige Sophie Commenz das Allegro assai aus Vivaldis G-Dur-Konzert energisch anging. Auch bei Jom Rennmann, 9, und Matthias Holand, 10, saßen Geige und Bogen. Lea Kohl, 14, interpretierte mit Bravour einen berühmten h-Moll-Satz aus Johann Sebastian Bachs Brandenburgischen Konzerten. Nicht mehr so ganz in die Reihe der Geigenschüler gehört Sybille Riechel. Die 45-Jährige hat einige Semester Geige studiert und begeisterte mit einer Dvorak-Sonatine.
Bijan Divani erfüllte sich einen lang gehegten Traum
Bewundert indes hat das Publikum Bijan Divani, der mit Voicu im Duett den ersten Satz aus Bachs Geigen-Doppelkonzert in d-Moll spielte. "Das ist, als wenn Sie einen Jumbo-Jet fliegen sollen, ohne je einmal im Cockpit gesessen zu haben", sagte Voicu. Divani erfüllte sich einen lang gehegten Traum, und das mit 72 Jahren. Seit zweieinhalb Jahren nimmt er Unterricht bei Voicu. "Mit 70 Jahre noch Geige zu lernen, das ist zu bewundern", sagte Voicu.
Der Musiker lebt in Norderstedt. Er kommt aus einer Familie mit einer mehr als 200-jährigen Musiktradition mit großen Meistern und spielt auf einer 1723 in Cremona gebauten Geige. Auch seine eigene Familie setzt diese Tradition fort. Tochter Nicola interpretierte sensibel das Klavierstück "I due Fiumi" von Ludovico Einaudi, Ehefrau Simone Voicu-Pohl ist Opernsängerin.
Am 10. März geben Gabriel Voicu und Rainer Lankau mit einem Überraschungsgast ein Konzert in der Vicelin-Schalom-Kirche. Auf dem Programm stehen Werke von Ludwig van Beethoven und Claude Debussy.