Die Reaktionen der anderen Parteien der Stadtvertretung auf den Abgang des CDU-Fraktionsvorsitzenden Günther Nicolai

Norderstedt. Günther Nicolai, 67, ist seit 33 Jahren Mitglied der Stadtvertretung für die CDU, seit 2008 als Fraktionschef. Am Mittwoch trat er aufgrund von Differenzen mit der eigenen Fraktion zurück (wir berichteten). Nicolai wollte zunächst alle Ämter wie auch den Vorsitz im Hauptausschuss aufgeben und nur noch Stadtvertreter sein. Doch nun behält er den Vorsitz zunächst. Ob er bei den Kommunalwahlen im Mai 2013 erneut kandidieren wird, ist unklar.

Mit Petra Müller-Schönemann, 51, und Friedhelm Voß, 54, haben sich seine beiden Stellvertreter als neue Doppelspitze für die Partei ins Spiel gebracht. Sie wollen den Neuanfang für die Christdemokraten in Norderstedt und die Verjüngung der Fraktion. Das Abendblatt hat die Fraktionschefs anderer Parteien in der Stadtvertretung um einen Kommentar zu den Entwicklungen bei der CDU gebeten.

Jürgen Lange, SPD: "Ich hätte mir von Herrn Nicolai einen konsequenten Rücktritt von allen Positionen in der Norderstedter Stadtvertretung gewünscht.

Die Zeit war reif für einen Rücktritt. Ein sachliches Gespräch mit ihm zu führen, war schwierig geworden. Ich wünsche der neuen Fraktionsspitze viel Glück beim Neuanfang. Für die Entscheidungsfindung zum Wohle der Stadt brauchen wir die sachliche Dialogbereitschaft bei der CDU.

Unter Nicolai hat sich die CDU zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Sie hat keine Themen mehr gesetzt, sondern nur noch Entscheidungen abgenickt. Die Christdemokraten wussten nicht, was sie wollen. Sie wussten nur, dass sie nicht wollen, was die anderen Parteien vorschlugen."

Klaus-Peter Schroeder, FDP: "Ich konnte mich eigentlich nie beklagen, ich hatte eine gute Form der Zusammenarbeit mit Herrn Nicolai gepflegt.

Was ich nicht vermissen werde, ist die Polarisation zwischen Nicolai und Jürgen Lange in der Stadtvertretung. Das hat dem Image des Parlaments nicht gut getan.

Wir werden sehen, wie sich die CDU mit einer Doppelspitze in spe mit Petra Müller-Schönemann und Friedhelm Voß entwickelt." Mich hat es überrascht, dass Voß in der Stadtvertretung am Dienstag für die CDU gesprochen hat - bisher fiel er dort nicht als Redner auf."

Miro Berbig, Die Linke: "Es ist ein guter Tag für Norderstedt! Der Rücktritt von Günther Nicolai war überfällig. Er bringt die CDU in die Lage, endlich wieder nüchterne, sachliche Politik in Norderstedt zu machen.

Wir standen mit vielen in den Reihen der Christdemokraten immer in Kontakt und haben dabei immer klar gemacht, dass sich an der Spitze der Fraktion endlich etwas ändern muss. Nachdem die Fraktion von vielen Seiten beackert wurde, ist es nun endlich soweit.

Was die potenzielle neue Doppelspitze angeht, so kann ich noch nicht sagen, für was sie steht. Petra Müller-Schönemann durfte bisher in ihrer Fraktion nichts sagen. Und Friedhelm Voß ist mir inhaltlich in der Stadtvertretung noch nicht groß aufgefallen."

Die Fraktionschefin der Grün Alternativen Liste (GALiN), Maren Plaschnick war gestern bis Redaktionsschluss leider nicht zu erreichen.