Berliner Profi-Solisten und Norderstedter Laien spielten und sangen Händels Messias im Kirchsaal

Norderstedt. Der Saal verzeiht nichts. Wackliges und Unsicheres aus dem Orchester, spitze Soprane, nuschelige Tenöre und Aussprache-Schwierigkeiten ließen sich nicht mehr kaschieren bei der Aufführung des Oratoriums "Der Messias" von Georg Friedrich Händel mit dem Norderstedter Sinfonie-Orchester und der "Cantorei" der Reformationskirche Berlin-Moabit im Kirchsaal der freien evangelischen Gemeinde am Falkenkamp. Gespielt wurde die erst 1991 wieder entdeckte Fassung von Wolfgang Amadeus Mozart. Gleichwohl erhielten Orchester, Chor und Solisten verdient enthusiastischen Beifall, schließlich waren es überwiegend Laien, die sangen und spielten.

Die Solisten indes sind Profis. Herausragend Haeyun Lee, die ihren Sopran mühelos zwischen Piano und Forte, lyrischen und strahlenden Arien austarieren konnte. Diese Fein-Abstimmung fehlte Bass Tye Maurice Thomas völlig. Tenor Paul Hoermann blieb blass. Ulrike Jahn als Mezzosopranistin verstand es, die Stimmungen stets voll Wärme und Sentiment zu gestalten. Machtvoll gelang den Männerstimmen der "Cantorei" der Chorus "The Lord gave the word". Das berühmte Hallelujah geriet den Berliner Sängern zum Höhepunkt des Konzerts, wobei die Trompeten und Posaunen des Sinfonie-Orchesters strahlende Akzente setzten.

Das Sinfonie-Orchester Norderstedt hat unter dem Stab von Frank Engelke mit dem nicht leicht zu spielenden Werk trotz Unebenheiten, trotz des völlig verwackelten ersten Auftakts und vielfach fehlender Stringenz wieder gezeigt, dass es immer neue Facetten eröffnen kann. Macht- und prachtvoll gelang Orchester und "Cantorei" das finale Amen, in dem Wiebke Hagen mit einem strahlend gespielten Geigen-Solo auftrumpfen konnte.

Zum Neujahrskonzert am Freitag, 11. Januar, von 19.30 Uhr an gibt es ein Wiederhören mit dem Norderstedter Sinfonie-Orchester in der "TriBühne" am Rathaus.