Die Schließung des kompletten Standortes am Schützenwall in Norderstedt droht

Norderstedt. Kommentarlos wollen die Beschäftigten der Lufthansa Revenue Services GmbH (LRS) in Norderstedt nicht dabei zu sehen, wie ihre Arbeitsplätze abgebaut werden.

Am Freitag, von 16 Uhr an tagt der Aufsichtsrat der Lufthansa Ag im Bürokomplex am Schützenwall 11 in Norderstedt. Und die Mitarbeiter wollen den Verantwortlichen einen gebührenden Empfang bereiten. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di), Bezirk Südholstein, hat die Beschäftigten aufgerufen, von 15 Uhr an vor dem Tor der LRS gegen den geplanten Personalabbau zu protestieren.

Die LRS ist durch das Sparprogramm "Globe" der Lufthansa in ihrer Existenz bedroht. 193 Vollzeitstellen im Zentralbereich Revenue Accounting sowie 50 Vollzeitstellen im Einkauf, in der Buchhaltung, im Gebäudemanagement, in der Personalabteilung und beim Controlling sollen abgebaut werden (wir berichteten). Da es sich in sehr vielen Fällen um Teilzeitbeschäftigte handelt, werden von den derzeit knapp über 400 Beschäftigten mehr als 300 ihre Arbeit verlieren. "Die Arbeit fällt größtenteils nicht weg, sondern soll ins billigere Ausland verlagert werden", sagt Sabine-Almut Auerbach, Bezirksgeschäftsführerin bei Ver.di. Nach Streichung von über 75 Prozent der Stellen bei der LRS sei die Gefährdung des gesamten Standortes Norderstedt absehbar, weil das Gebäude für die verbleibenden Firmen des Lufthansa-Konzerns viel zu groß wäre. "Insofern verdoppelt sich die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer in der Folge", sagt Auerbach. Die angestrebten Einsparungen der Lufthansa seien mehr als zweifelhaft, da über 65 Prozent der LRS-Beschäftigten seit mehr als 15 Jahren dabei und gemäß Tarifvertrag nicht ordentlich betriebsbedingt kündbar seien, so Auerbach.

Außerdem würden die Beschäftigten und der Betriebsrat davon ausgehen, dass die Konzernleitung die Risiken durch eine zu erwartende deutlich schlechtere Qualität der Arbeitsergebnisse nach der Auslagerung grob fahrlässig unterschätzt.