Bad Segeberg soll jährlichen Zuschuss von 50 000 Euro für die Instandhaltung der Friedhöfe zahlen

Bad Segeberg. Dass die Stadt Bad Segeberg sich finanziell erheblich in der Bredouille befindet, ist längst verbürgt. Fast 60 Millionen Euro Schulden drücken die Kommune. Der amtierende Bürgermeister der Kurstat, Dieter Schönfeld, muss in verantwortlicher Position jahrelange Misswirtschaft abarbeiten, die auch die Folge fataler Entscheidungen vieler noch aktiver Gemeindepolitiker ist.

Gespart werden muss in allen Bereichen, neue Einnahmen müssen generiert werden, wo immer möglich. Die neueste Diskussion ist allerdings besonders pikant. Erst in schriftlicher Form, dann auch vor Ort im Hauptausschuss trug die Kirchengemeinde ihren Antrag vor, einen jährlichen Zuschuss von 50 000 Euro zu erhalten - für die Instandhaltung der drei Innenstadtfriedhöfe.

Während dies in anderen Städten und Gemeinden normal ist, zählt in Bad Segeberg jeder Euro doppelt. Allein die Pflege der Linden auf dem Friedhofsgelände an der Marienkirche - Totholzschnitt, Verkehrssicherung, Stockausschlagentfernung, Laubentfernung, Baumkatasterförderung - kostet nach Berechnung der Kirche jährlich über 57 000 Euro.

Friedhofsverwalter Reiner Rohde führt in einem Brief an die Stadt detaillierte Argumente an. Die Friedhöfe seien von vielfältiger Bedeutung für Bad Segeberg, heißt es darin. Die Kirchengemeinde zielt in ihren Ausführungen darauf ab, dass die Friedhöfe als Naherholungsgebiete genutzt werden, da sie auch eine Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und dem Segeberger See darstellen.

Weiter sagt Rohde, dass die Pflege dieser Flächen, der Erhalt der Lindenalleen, die Pflege von Flora und Fauna und auch die Müllentsorgung nicht Aufgabe der Friedhofsgebührenzahler sei. Er verweist ferner auf den "Wettbewerb mit dem Umlandfriedhöfen". Der Druck, die grünpolitischen Kosten aus der Friedhofsgebührenkalkulation herauszunehmen, würde immer stärker werden.

Im Hauptausschuss meldete sich Pastor Kristian Lüders zu Wort. Wenn die Kirche den Unterhalt der Friedhöfe nicht mehr gewährleisten könne, müsse die Stadt diese Pflicht übernehmen. Dass dieser Vorschlag bei den Politikern nicht gut ankam, ist angesichts der leeren Kassen wenig verwunderlich.

Lüders ergänzte, dass im Friedhofshaushalt keine Kirchensteuereinnahmen enthalten seien. Dass die Kirche kein herkömmlicher Grundstückseigner ist, fand im Ausschuss Zustimmung.

Wer künftig die Pflege von über 200 Lindenbäume bezahlen kann oder will, blieb allerdings offen. Weitere Gesprächsrunden zwischen Verwaltung, Politikern und der Kirche sollen die Debatte voran bringen.