Die Chansonsängerin Véronique Elling erinnert im Bargespräch an die “Schwarze Tulpe“ Frankreichs

Norderstedt. Ihr Lied "A Göttingen" machte sie über Nacht berühmt und wurde rasch zum Friedenslied. Das war im Sommer 1964, und die Sängerin war Barbara, die schwarze Tulpe. Barbara alias Monique Serfe wollte nie nach Deutschland, denn die Nazis wollten sie 1940 ins KZ deportieren. Monique war erst zehn Jahre alt. Und Jüdin. Jetzt feiert ihr Lied ein Comeback, gesungen von Véronique Elling. Das Publikum in der Bar des Kleinen Restaurants, dem Bargespräch am Norderstedter Rathausmarkt, war begeistert.

"Ich habe Barbaras Leben als Tagebuch und in Briefform geschrieben und lese daraus zwischen den Chansons", sagt Elling. Es ist still in der Bar, als sie beispielsweise die Passage liest, in der die kleine Monique sich vor den Schüssen der SS-Schergen unter den Eisenbahn-Waggon verkriecht, der sie ins KZ bringen sollte. Es ist 1944, und die Zehnjährige schafft es, sich zu verstecken und dem deutschen Rassenwahn zu entkommen. Sie studiert Musik in Paris und wird Sängerin.

Véronique Elling imitiert Barbara nicht, sondern singt ihre Chansons auf eigene Weise, mit einer warmen, vollen Stimme, der eine gewisse Kühle einen süchtig machenden Reiz gibt, zumal diese helle Kühle unverhofft in dunklen Soul sinkt.

"Barbara hat mich mein Leben lang begleitet, denn meine Mutter Elianne hatte alle ihre Platten", sagt Véronique. Sie ist seit 1996 in Deutschland und hat Barbaras Repertoire 2005 für ein Engagement an der Neuköllner Oper einstudiert. 2011 bat der Logensaal des Hamburger Thalia-Theaters sie um einen Abend mit Barbara-Chansons. "Ich habe ihre Chansons mit ihrer Biografie ergänzt, um an ihr Schicksal zu erinnern", sagt Elling.

Fein begleitet wird die Sängerin von Henrik Giese am Klavier, Jurij Kandelja am Akkordeon und Amadeus Templeton am Cello.

Véronique Elling bringt Barbara, "Die schwarze Tulpe", am Sonnabend, 8. Dezember, von 19.30 Uhr an im Logensaal der Hamburger Kammerspiele, Hartungstraße 9. Karten zu 15 Euro, ermäßigt zehn Euro, gibt es unter Telefon 040/21 05 52 91.