“Kellerkind“-Skandal - Mehrbedarf von 13,1 Vollzeitstellen im Kreisjugendamt ohne Mehrheit

Bad Segeberg. Das Personal im Kreisjugendamt Segeberg muss Verstärkung erhalten. Darin waren sich die Politiker aller Fraktionen im Hauptausschuss einig. Doch in welchem Umfang neue Stellen besetzt werden können und zu welchem Zeitpunkt, darüber brachte auch eine Sondersitzung mit Schwerpunkt auf Haushalts- und Personalfragen keine endgültige Klarheit. Die vom Jugendhilfeausschuss eine Woche zuvor abgesegnete Beschlussvorlage, die einen ungewöhnlich hohen Mehrbedarf von 13,1 Vollzeitstellen nennt, fand keine Mehrheit.

Vorerst bleibt es bei 3,5 neuen Sozialpädagogen, fünf weiteren Stellen mit Sperrvermerk sowie einer Option für weiteres Personal. Die Verantwortung übernimmt nun der neue, als Reaktion auf den Segeberger "Kellerkind"-Fall gegründete Unterausschuss des Jugendhilfeausschusses. In diesem Gremium werden ausschließlich die Umstrukturierungen in der Kinder- und Jugendhilfe diskutiert. Der Ausschuss konstituiert sich am 13. Dezember und besteht aus drei CDU-Politikern, zwei SPD-Vertretern, je einem der FDP, der Grünen und der Linken sowie zwei Vertretern von freien Trägern. Dazu kommt vermutlich ein externer Moderator. Es soll kein Langzeitprojekt werden, stellt der Ausschussvorsitzende Gerd-Rainer Busch (SPD) klar. "Wir wollen bis Ende Februar fertig sein."

Dann sollen eindeutige Ergebnisse vorliegen, an welchen Positionen im Jugendamt konkret nachgebessert werden muss. Dass zum einen der Sperrvermerk im Januar aufgehoben wird, gilt als Formsache. Alle weiteren Nachbesserungen sind offen, obgleich die Parteien generell den Bedarf anerkennen. Zumal erneut erwähnt wurde, dass die Mitarbeiter im Jugendamt - Stand heute: 52 - bereits erhebliche Überstunden angesammelt haben. "Wenn die Arbeitsgruppe zu dem Ergebnis kommt, dass es nicht reicht, dann werden wir wieder zusammenkommen im Hauptausschuss", sagt Claus-Peter Dieck, Fraktionsvorsitzender der CDU. Auch Wolfgang Schnabel (FDP) betonte, dass Anträge "wohlwollend" behandelt würden. Er mahnte indes genauso an, die finanziellen Auswirkungen im Blick zu behalten. "Es gibt die Gefahr mangelnder Disziplin bei der Haushalts-Konsolidierung."

Die Skepsis, ob alle Stellen wie gewünscht besetzt werden können, liegt indes eher begründet in der Konkurrenzsituation auf dem Arbeitsmarkt. Umso wichtiger sind Fortbildungen. Und diese genehmigte der Hauptausschuss einstimmig (Kosten: knapp 40 000 Euro), sodass alle Mitarbeiter des Jugendamtes zu Schulungen geschickt werden können.