Alle Jahre wieder haben die Theaterbühnen in der Stadt zur Weihnachtszeit Dornröschen und Co. einstudiert. An diesem Wochenende geht es los.

Kinder brauchen Dornröschen und das Rotkäppchen, Hänsel und Gretel, das Rumpelstilzchen, aber auch Kindergeschichten wie das Sams, diesen rotzfrechen Rotschopf, Lukas, den netten Lokomotivführer, oder Erich Kästners cleveren Emil und seine Detektive. Stoff für Weihnachtsmärchen und -musicals sind sie allemal.

Aus diesem reichen Fundus schöpfen auch Norderstedts Amateurtheater, und prompt ist bei ihnen wieder das Märchenfieber ausgebrochen. Kulissen werden gezimmert und bemalt, Kostüme genäht und anprobiert, Texte auswendig gelernt, Rollen geprobt, Tänze einstudiert.

Bereits an diesem Sonnabend eröffnet das Theater Life den Norderstedter Märchenreigen um 16 Uhr im Festsaal am Falkenberg. Das liebe gute Dornröschen wird vom Prinzen wach geküsst. Nach immerhin 100 Jahren Schlaf. Mit ihr steht der ganze Hofstaat auf, die Freude ist riesengroß. Der küssende Prinz bekommt die Prinzessin, alle sind glücklich. Das Theater Life hat sich eine Musical-Fassung ausgesucht - und die heißt "Wachgeküsst". Christian Berg und Melanie Herzig haben sie geschrieben. Die Musik komponierte Konstantin Wecker.

Die Märchensammler Jacob und Wilhelm Grimm bahnen sich als Moderatoren einen Weg durch Dornenhecke und Hofstaat. Der aber kommt ihnen höchst merkwürdig vor. Was macht der Froschkönig in Dornröschens Badewanne? Und warum sitzen Schneewittchen und die sieben Zwerge an der Bar? Wieso tigert der gestiefelte Kater durch den Garten? Und was hat Rotkäppchen in Dornröschens Bett zu suchen?

"Mir ist es zu langweilig, ein normales Dornröschen zu spielen, aber diese freche Version ist toll", sagt Dornröschen-Mimin Vanessa Illert und lässt sich vom Froschkönig das Tanzen beibringen. "Ich darf so richtig Unfug treiben, das macht gute Laune", quakt Petra Gronau als knallgrüner Froschkönig.

Allerlei wundersame Wesen tummeln sich auch im Weihnachtsmärchen vom Neuen Theater Norderstedt (NTN). Die Grinsekatze ist da. Und das wuschelige weiße Kaninchen. Der verrückte Hutmacher, eine Raupe und natürlich ein König. Was wäre ein Märchen ohne König und Co., beispielsweise die Herzkönigin und die Blumenkönigin? Dann tummeln sich noch die Suppenschildkröte, der Hummer, der Frosch. Alle quicklebendig, keiner zu Suppe verarbeitet. Genauso wie die kleine Spinne, der Igel, die Schlafmaus und der Märzhase. Was für eine Gesellschaft! Ach ja, dann gibt es noch den Spielkartensoldat und eine sprechende Tür. "Alice im Wunderland" heißt das große Abenteuer-Märchen von Lewis Carroll und Jan Bodinus, mit dem das NTN am Sonnabend, 1. Dezember, Premiere im Theatersaal am Schulzentrum Süd in Norderstedt hat.

"Wenn einem Menschen das Herz wehtut, dann muss er weinen", sagt Lilly zum Waldschrat Stoffel, der sie ganz verdutzt anguckt, als sie auf dem Waldboden kauert und ihr die Tränen über die Wangen laufen. Lilly ist ein Sterntaler-Kind, und darum heißt auch das Märchen "Die Sterntaler" , das das Norderstedter Amateur-Theater (NAT) aufführt. Das NAT hat ebenfalls am Sonnabend, 1. Dezember, Premiere, und zwar im Kulturwerk am See.

Lilly kämpft gegen den rauen Rappelkopf, der sie aus ihrer Hütte vertreiben will. Sie ist traurig, doch damit sie wieder froh wird, muss sie viele gute Dinge tun. Dabei helfen ihr der Waldschrat, sein Freund Purzel, die Haushälterin Hanna und die Engel Finchen und Funkel. Die Bühnenbauer vom NAT bauten dazu wieder eine Wintermärchen-Kulisse.

Der frechste Lümmel kommt zum Schluss. Am Sonnabend, 15. Dezember, hat das Junge Theater Pur, das gerade mit dem Kulturpreis der Stadt Norderstedt ausgezeichnet worden ist, mit dem Stück "Eine Woche voller Samstage" von Paul Maar Premiere im Festsaal am Falkenberg. Der arme Herr Taschenbier ist ein geplagter Mann. Der Chef, die Vermieterin und überhaupt. Dann sucht sich das Sams, diese Mischung aus Taucheranzug, roter Perücke, Rüsselschwein und Flossentier ausgerechnet ihn als Papa aus.

Obendrein ist dieses Ungeheuer saufrech und verfressen. Es lässt sich einfach nicht abschütteln. Es bleibt beim Herrn Taschenbier und basta! Doch plötzlich geschieht Wundersames: Frau Rotkohl wird freundlich, der Chef lobt ihn, und Herrn Taschenbier geht's immer besser. Eines ist allerdings merkwürdig: Je besser es Herrn Taschenbier geht, desto weniger blaue Punkte hat das Sams im Gesicht. Sind das Weihnachtswunsch-Punkte?