Eine Glosse von Andreas Burgmayer

Morgens um sieben sind alle Socken schwarz. Also kann ich auch nicht sagen, ob zusammen kommt, was zusammen gehört, wenn ich die Wadenkneifer aus dem Schubfach im Schrank fische.

Doch heute Morgen war mein linker Fuß schwarzbunt. Der weiße große Zeh der Mauke lugte durch ein Loch ins Freie, die restlichen Zehen schimmerten gräulich hinterm hauchdünnen schwarzen Gewebe.

Nun könnte man einfach sagen: Ach was, Schuh drüber. Dann könnte es einem aber ergehen wie dem Schweizer Unternehmer Samy Liechti, der sich, geschäftlich in Japan, bei einer traditionellen Teezeremonie zum Horst gemacht hat. Als alle bei der Zeremonie wie üblich die Schuhe ausziehen, überzeugten die Japaner mit einwandfreiem Geläuf, bei Liechti hingegen kamen ein schwarzer und ein grau verwaschener Socken mit Loch zum Vorschein. Vor lauter Schreck gründete der Schweizer einen Sockenversandhandel im Internet, der Geschäftsleute per Abo regelmäßig mit Socken versorgt.

Ich schmiss die aufgelöste Socke in den Müll, fand Ersatzsocke im Schrank und dachte: Socken-Abo klarmachen. Dann fiel mein Blick auf eine Unterhose, deren Bundnaht in Auflösung begriffen war. Und ich erinnerte mich an einen Freund, der nur nigelnagelneue Unterhosen trug, weil er Angst hatte, im Notfall im Krankenhaus für seine desaströsen Unnerbüxen verlacht zu werden. Und jetzt frage ich mich: Gibt's auch Unterhosen-Abos?