Umweltausschuss des Kreises will mit einer Resolution die Suche nach Erdöl und Erdgas verhindern

Kreis Segeberg . Seit zwei Wochen sind die Pläne einer kanadischen Firma bekannt, in einem rund 650 000 Quadratmeter umfassenden Gebiet von Barmstedt bis Kaltenkirchen nach Erdöl und Erdgas zu suchen. Der Umweltausschuss des Kreises Segeberg hat nun reagiert: Gestern verabschiedeten die Politiker eine Resolution, in der sie sich gegen eine Erkundung oder Förderung im Kreisgebiet aussprechen. Hintergrund ist vor allem die Angst vor der Förderung von Erdgas durch das umstrittene Fracking. Dabei werden auch giftige Chemikalien ins Erdreich gepresst, damit das Gas durch Risse nach oben entweichen kann.

Wie gefährlich das Fracking wirklich ist, könne aufgrund von fehlenden Forschungsergebnissen noch nicht eingeschätzt werden, heißt es in der Resolution. Deshalb solle die schleswig-holsteinische Landesregierung das letztendlich zuständige Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Hannover anweisen, den Antrag der PRD Energy GmbH abzulehnen.

Die Resolution ist ein Kompromiss aus zwei verschiedenen Versionen; die Grünen scheiterten zunächst mit ihrem weitaus schärfer formulierten Entwurf. Nach kurzer Beratung wurde die Formulierung der FDP um einen Absatz ergänzt. Darin fordert der Kreistag die Bundes- und Landespolitiker auf, die zuständigen Behörden zu einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu verpflichten, die der Beurteilung vergleichbarer Anträge vorausgehen solle. Außerdem solle das Beteiligungsrecht der Bürger gestärkt werden.

"Dass die Kreise und Kommunen in der ganzen Sache nicht beteiligt werden, ist der eigentliche politische Skandal", sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Arne Hansen. "Das hier entscheidende Bergrecht ist total veraltet und muss geändert werden. Darauf wirken wir mit der Resolution hin."

Zusätzlich hat sich die Kreisverwaltung in einem Schreiben an das Land gewendet. Auch darin wird vor den Gefahren des Frackings gewarnt und der Antrag der PRD Energy GmbH abgelehnt. Es bestünden "im gesamten Erlaubnisfeld erhebliche Bedenken" gegen die beantragten Probebohrungen heißt es dort.

Zuvor hatten sich auch die WHU-Fraktion in Henstedt-Ulzburg sowie die SPD-Bundestagsfraktion deutlich gegen Fracking im Kreisgebiet ausgesprochen. Auch im Koalitionsvertrag der Landesregierung ist eine ablehnende Haltung gegenüber der Methode festgeschrieben. Zudem wolle das Landesumweltministerium dafür sorgen, dass das zuständige Amt in Hannover nicht gegen den Willen der Politik entscheidet, sollte es zu einem Antrag auf Fracking kommen. Bisher stehen nur die Erkundung des Gebiets und entsprechende Probebohrungen zur Diskussion. Um Fracking anwenden zu können, müssten zusätzlich Betriebspläne eingereicht und genehmigt werden.