Das zweite Konzert der Cognito-Reihe im kleinen Saal der “TriBühne“ war von Handicaps geprägt

Norderstedt. Es ist ein sehr langes Stück. Und wenn die Musiker dann noch verschnupft sind, kann es schon mal an Esprit fehlen. So wie bei der Sonate für Klavier und Cello in g-Moll, Opus 65, von Frédéric Chopin im zweiten Konzert der Cognito-Reihe in dieser Saison in der "TriBühne" am Rathaus.

Wiktor Kociuban ist der Solist am Cello, seine Schwester Julia seine Klavierbegleiterin. Das machte die 20-Jährige, die zurzeit in Salzburg Klavier studiert, kongenial und mit eigenem Ausdruck, ohne ihren großen Bruder, 24, zu beschränken. Der hatte im ersten Teil des Konzerts mit einem für einen Cellisten ungeeigneten Stuhl mit glatter Sitzfläche zu kämpfen, was sein Spiel zu hemmen schien.

In Robert Schumanns Adagio und Allegro für Klavier und Cello zeigten die Geschwister ein sehr gut aufeinander eingestimmtes Spiel. Besonders das Adagio schien auch die inneren Seiten des jungen Cellisten zu berühren, denn seine Interpretation war intensiv und gefühlvoll, romantisch und teilweise sogar selbstvergessen.

Das Allegro kam dem Temperament Julia Kociubans mehr entgegen, und ihr Esprit riss den Bruder am Cello mit. Energisch und vital kam seine Bogenführung, doch der sprühende Funke fehlte wieder.

Es war das zweite Konzert ohne seinen Initiator Shiro Fujita. Der vor mehr als einem Jahr pensionierte Musikdirektor der Yamaha Music Foundation ist in seine Heimat Japan zurückgekehrt und hat dort eine Initiative gegen Atomkraftwerke gegründet.

Seine Nachfolge hat Olav Krüger angetreten. "Ich bin begeistert, dass wir fast wieder ausverkauft sind", sagte Krüger. Die Moderation hat auch in dieser Saison der Münchner Musikwissenschaftler Rüdiger Herrmann.