Die Abgeordneten Storjohann und Thönnes konzentrieren sich auf die Arbeit in ihrem Wahlkreis

Kreis Segeberg. Auch die anderen Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Segeberg hat die Nachricht von Koschorreks Demission aufgeschreckt. Gero Storjohann, der gleichzeitig Fraktionsvorsitzender der Kreis-CDU ist, hatte seinen Parteifreund Rolf Koschorrek im Vorfeld auf die Stimmung in der Partei hingewiesen. "Es gab schon vor der Abstimmung Hinweise", sagt Storjohann. "Diese Warnungen hat Rolf Koschorrek aber allesamt in den Wind geschlagen. Wahrscheinlich hat er in der Vergangenheit wirklich zu viele Vorträge gehalten."

Die Debatte um die Höhe der Nebeneinkünfte des Bad Bramstedters hält er dennoch für vorgeschoben, bereits vorher sei Stimmung gegen Koschorrek gemacht worden. "Jeder wusste, was Koschorrek macht. Ein Abgeordneter wird immer auch im Lichte seiner Tätigkeiten eingeschätzt. Wenn jemand zuvor bei der Dekra gearbeitet hat, ist er danach für mich fachlich verbrannt, ein Lobbyist", so Storjohann. Er selbst sei von der Debatte um Nebeneinkünfte genervt. "Ich will transparent sein, aber wenn ich auch nur einen kleinen Fehler mache, heißt es gleich, dass ich gelogen habe", so Storjohann. Seine Nebentätigkeiten in Vereinen, Verbänden und Unternehmen seien unentgeltlich. Einzig als Mitglied des Eisenbahninfrastrukturbeirates bekomme er 200 Euro pro Sitzung. Angeben muss er diese Einnahmen nicht, sie liegen unter dem gültigen Grenzwert.

Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes, wie Storjohann ebenfalls im Wahlkreis Segeberg - Stormarn-Nord gewählt, hat die Brisanz des Themas erkannt. Auf seiner Homepage hat er deshalb unter dem Stichwort Transparenz sogar seine Einkünfte als Bundestagsabgeordneter offengelegt. Monatlich erhält er 7960 Euro sowie eine steuerfreie Kostenpauschale in Höhe von 4029 Euro. Dazu kommt ein Versorgungsanspruch von 400 Euro monatlich aus seiner Zeit als parlamentarischer Staatssekretär.

Thönnes' Engagement in diversen deutsch-norwegischen Freundschaftsprogrammen ist ehrenamtlich. Zwischen den vielen Terminen in Berlin und im heimischen Wahlkreis muss auch er abwägen: Am Freitag fliegt Thönnes eher aus Moskau zurück, um beim SPD-Kreisparteitag in Trappenkamp anwesend sein zu können. Versetzen muss er dafür immerhin Angela Merkel und Wladimir Putin.