Kaltenkirchen. Gefrustet nach einem Streit mit ihrem Mann setzte sich Sabine J., 52, Ende April dieses Jahres in ihr Auto und fuhr den langen Weg von ihrem Wohnort Heide bis zu Dodenhof nach Kaltenkirchen.

Andere Frauen tätigen Frustkäufe, die Angeklagte hingegen Frustdiebstähle: Sie nahm teure Markenkleidung mit, ohne zu bezahlen. Erst waren es nur ein T-Shirt und ein Pullover, die die Frau in einer Tasche aus dem Laden zu ihrem Auto trug. Da das so einfach war, kehrte sie in den Laden zurück und nahm weitere Kleidung mit, die sie teilweise gleich anbehielt.

Nur vier Tage später ging die Angeklagte nochmals bei Dodenhof auf Diebestour - und wurde diesmal erwischt. Insgesamt hatte sie Kleidung im Wert von 1048 Euro eingesackt.

Richter Jan Buchert versucht, die Motive der Angeklagten zu erforschen. Geld verdienten sie als Küchenhilfe und ihr Mann als Maler doch eigentlich genug - wirtschaftliche Not könne es also nicht gewesen sein, die die Angeklagte zu den Taten trieb. "Ehestreit, Auto kaputt gefahren, Langeweile", nennt die Angeklagte als Gründe. Sie habe sich jetzt bei einem Sportverein angemeldet, um nicht mehr so viel Freizeit zu haben.

Bereits in den vergangenen Jahren war sie zweimal wegen Ladendiebstahls verurteilt worden. "Wenn wir in Kalifornien wären, würden Sie jetzt beim dritten Mal 25 Jahre aufgebrummt bekommen, meint der Richter. Da sie die vorherigen Warnschüsse der Gerichte überhört habe, müsse jetzt eine Freiheitsstrafe sein, und die legt der Richter auf vier Monate fest. Die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt, aber "wenn so etwas noch einmal vorkommt, schicke ich Sie in den Knast", warnt der Jurist. Eine Geldauflage in Höhe von 1200 Euro darf die Angeklagte in Raten abstottern.