Erst vor drei Wochen waren die Zorjanis aus Serbien in den Kreis Segeberg gekommen

Schackendorf. Dass ihr Antrag wahrscheinlich keine Chance hat, war Bedrija Zorjani nach einigen Gesprächen mit Unterkunftsleiterin Silke Maaß schnell klar geworden. Am Ende ging dann aber doch alles schneller als erwartet: Keine drei Wochen, nachdem die Asylbewerberin mit ihren zwei Kindern und ihrem Mann in die Gemeinschaftsunterkunft in Schackendorf gebracht worden war (wir berichteten), hat die Roma-Familie die Heimreise angetreten. Zuvor war der Bescheid über die Ablehnung ihres Asylantrags ins Haus geflattert.

Normalerweise bedeutet die Ablehnung nicht die sofortige Ausreise. Zwar werden die Asylbewerber in den Schreiben dazu aufgefordert, umgehend in ihre Heimat zurückzukehren, in der Regel zieht sich der Prozess aber über längere Zeit hin. Viele Asylbewerber wollen ein Bleiberecht einklagen. Bedrija Zorjani und ihr Mann Ramadan Demiri jedoch schnappten sich am vergangen Mittwochmorgen kurz entschlossen ihre Kinder Atija und Manuel und setzten sich in ein Taxi Richtung Flughafen. Von dort ging es sofort weiter nach Serbien, wo sie erst einmal bei Verwandten unterkommen wollen.

Sozialpädagogin Wiebke Wilken, die die Familie betreute, ist überrascht: "Das ging in der Tat schneller als erwartet." Allerdings habe die Familie bei der Abreise nicht unglücklich gewirkt. "Im Gegenteil, sie hatten sich hier wohl etwas anderes vorgestellt", sagte Wilken. Auch auf die Leiterin der Gemeinschaftsunterkunft Schackendorf machten das Paar und die Kinder einen fröhlichen Eindruck: "Sie haben sich frohen Mutes verabschiedet und mich zum Abschied noch umarmt und mir gedankt", sagte Silke Maaß.

Die anfängliche Bedrücktheit der Familie sei hingegen nicht ungewöhnlich gewesen. "Die Flüchtlinge brauchen eine gewisse Zeit, um sich einzugewöhnen, und um zu verstehen, welche Möglichkeiten sie haben", sagt Wiebke Wilken. Meistens verlaufe die Abreise von Flüchtlingen aber nicht so unproblematisch wie bei Bedrija Zorjani und ihrem Mann.

Die Roma waren aus ihrer serbischen Heimat nach Deutschland geflüchtet. In Serbien waren sie regelmäßig als "Zigeuner" beschimpft worden. Bedrija Zorjani erlitt mehrmals starke Verbrühungen, ihre Tochter Atija wurde in der Schule geschlagen.