Norderstedt. In wunderschönen Tönen verhaucht sie ihr viel zu kurzes Leben. Gilda muss sterben, weil ihr Vater Rigoletto rasend vor Zorn nach Vendetta ruft und schließlich nicht seinen Widersacher ermordet aus einer Decke auswickelt, sondern die geliebte Tochter Gilda. Die Compagnia d'Opera Italiana di Milano führte Giuseppe Verdis Oper "Rigoletto" in der "TriBühne" in Norderstedt auf.

Das Publikum applaudierte mit Händen und Füßen, übertrafen Sänger und das Orchester der Staatsoper Rousse aus Bulgarien unter der Leitung von Tamás Bolberitz doch alle Erwartungen. Was machte es da schon, dass die Geigen manchmal schlierten und die Ouvertüre zu gedehnt und süßlich kam.

Star der Aufführung ist Elisa Maffi als Gilda. Ihr frischer, weiter Sopran schwingt leicht über das Orchester hinweg, und mit ihrem mädchenhaften und doch selbstbewusstem Spiel entwickelt sie ihre Rolle glaubwürdig und anrührend. Das Gegenstück bietet Miro Momekov als Rigoletto. Er wütet verzweifelt durch die angenehm spärlichen Kulissen, überzeugt aber auch als liebevoller, schmerzerfüllter Vater. Das bringt Momekov mit seinem Bass-Bariton wuchtig und zart zugleich, und so gelingt ihm der Spagat, einen derben Charakter mit verletzter Seele zu zeichnen. Nur in Gildas Sterbeszene bleibt er zu verhalten.

Seinen Widersacher gibt Vincenzo Maria Sarinelli als Herzog von Mantua, überzeugend auch er, seinem Tenor fehlt es indes an Klarheit. Hee Jin Jeron gibt einen stimmstarken Sparafucile, die schöne Stefania Maiardi ist eine gute Maddalena, Jin Hwan Hyun fasziniert mit seinem schwarzen Bass.

Die nächste Oper hat "TriBühne"-Chef Rajas Thiele bereits gebucht: Im Herbst 2013 kommt "La Bohéme" nach Norderstedt.