Unbekannte Autoknacker waren am Dienstag in Norderstedt-Mitte aktiv - und das mitten am Tag. Insgesamt sieben Autos ausgeräumt.

Norderstedt. An Dreistigkeit sind die Autoknacker, die am Dienstag in Norderstedt-Mitte unterwegs waren, kaum mehr zu überbieten. Bei insgesamt sieben Autos schlugen sie die Scheiben ein, entwendeten Navigationsgeräte und persönliche Gegenstände aus den Wagen und machten sich aus dem Staub. Das alles ohne den Schutz der Dunkelheit. Die Norderstedter Kriminalpolizei spricht von einem Tatzeitraum, der zwischen 7.10 und 18.Uhr liegt. Es geschah also am helllichten Tag.

Besonders frech: Die Tatorte liegen bis auf einen alle rund um das Polizeirevier in Norderstedt-Mitte und nahe des Amtsgerichtes. Die unbekannten Täter schlugen an der Beamtenlaufbahn zu, im Rücken der "TriBühne" am Jörg-Peter-Hahn-Platz, an der Moorbekstraße, der Rathausallee und am Buckhörner Moor. Aus der Reihe fällt da nur ein Autoaufbruch am Schäferkampsweg in Henstedt-Rhen. In allen Fällen schlugen die Täter die Scheiben der Wagen ein und griffen sich, was nicht niet- und nagelfest war. Einer der geschädigten Autobesitzer hatte seinen Wagen nur für etwa 20 Minuten abgestellt und verlassen. Die Zeit reichte den Tätern, um das Auto zu knacken und Mobiltelefon und Navigationsgerät des Besitzers zu stehlen.

Manfred Brodersen von der Kripo Norderstedt glaubt nicht, dass es sich bei den Tätern um eine organisierte Bande handelt. "Diese, oft aus Osteuropa zu uns kommenden Banden überlassen nichts dem Zufall. Die brechen nicht tagsüber wahllos Autos auf. Sie kommen nachts und stehlen gezielt."

Die Norderstedter Täter vom Dienstag seien wohl eher im Bereich der kriminellen Jugendlichen zu vermuten, möglich sei auch, dass es sich um Beschaffungskriminalität durch Drogenabhängige handelt. Die Tatorte weisen darauf hin, dass es Täter mit einem örtlichen Bezug sind "Außergewöhnlich ist es allerdings, dass die Taten mitten am Tag geschehen sind, das haben wir nicht so oft", sagt Brodersen. Er mutmaßt, dass es Täter waren, die vielleicht aus Geldmangel oder schlicht Langeweile gehandelt haben könnten. "Dann wird ein Auto geknackt, und weil es klappt und niemand was gemerkt hat, werden die Täter mutig und ziehen das noch ein paarmal durch", sagt der Ermittler.

Der Bereich um das Rathaus in Norderstedt-Mitte sei in den vergangenen Monaten zu einem Schwerpunkt für derartige Straftaten geworden. "Es gab in diesem Jahr schon einige Aufbrüche an der Rathausallee und in den Tiefgaragen rund um das Rathaus", sagt Brodersen. Derartige Taten seien schwer zu verhindern. Doch die Kriminalpolizei will der Entwicklung in Norderstedt-Mitte etwas entgegensetzen. Bis auf Weiteres will die Polizei ihre Präsenz in Norderstedt-Mitte durch verstärkte Streifen erhöhen. "Vielleicht ist es auch sinnvoll, einen Kollegen verdeckt in der Gegend ermitteln zu lassen", sagt Brodersen. In den Fokus der Ermittler werden dabei auch sicher wieder die in Norderstedt bekannten jugendlichen Intensivtäter rücken, die in Norderstedt-Mitte rund um den Busbahnhof ihren Treffpunkt haben und in der Vergangenheit immer wieder für Straftaten verantwortlich waren. Von etwa 25 Tätern zwischen 14 und 21 Jahren wird ausgegangen.

Wie es aussieht, wenn organisierte Autoknacker-Banden zuschlagen, zeigte sich in der Nacht von Montag auf Dienstag in Bönningstedt, Norderstedts Nachbargemeinde im Kreis Pinneberg. In einer Nacht brachen unbekannte Täter bis Dienstagmorgen insgesamt neun Autos auf. Die Täter schlugen die Seitenscheiben der Wagen ein und machten sich gezielt an den Ausbau begehrter Autoteile: Multifunktionslenkräder, Airbags und Navigationsgeräte. Aber sie ließen auch die teuren Xenonscheinwerfer der Autos mitgehen. Dass es sich um organisierte Kriminalität handelt, werde dadurch deutlich, dass die Täter es nur auf bestimmte Fahrzeughersteller abgesehen hatten, also BMW, Daimler Benz, Skoda oder VW.

Hinweise zu den Autoaufbrüchen an die Polizei in Norderstedt unter 040-52 80 60.