Der Verkehrsausschuss spricht sich einstimmig gegen die “Radlerschikanen“ auf Radwegen aus

Norderstedt. Für die Fahrradfahrer in der Stadt macht diese Entscheidung eine Menge aus: Die sperrigen Umlaufgitter am Ende von Fuß- und Radwegen sollen bis Ende 2013 entweder ganz ab- oder sinnvoll umgebaut werden. Es wird also bald Schluss sein mit dem umständlichen Rangieren an der Borsteinkante.

Eigentlich sollten die Gitter nämlich verhindern, dass Radfahrer und Fußgänger am Ende eines für sie ausgewiesenen Weges ohne Barriere auf die Straße stoßen. Doch in der Realität hat sich gezeigt, dass die Gitter in vielen Fällen erst zu brenzligen Situationen am Fahrbahnrand geführt haben. Radfahrer, die mit dem Umfahren von Gittern beschäftigt sind, achten nicht mehr auf die Fahrbahn.

Die meisten "Radlerschikanen" haben in Norderstedt keine Zukunft mehr

Fahrradvereine wie der ADFC hatten den Abbau dieser "Radlerschikanen" in Norderstedt gefordert. Nun hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr einstimmig einen Antrag der Fraktion Die Linke beschlossen, der den Abbau der Gitter zum Ziel hat - soweit sie aus verkehrsrechtlichen Gründen nicht als zwingend notwendig erachtet werden - zum Beispiel bei der Schulwegsicherung. Alle anderen Gitter müssen bis Ende 2013 gemäß dem Stand der Technik umgebaut oder ganz abmontiert werden.

Norbert Pranzas, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke: "Zieht man Erfahrungen aus anderen Städten zu Rate, dürfte das den Rückbau der meisten Umlaufsperren bedeuten. Das Gros der verbleibenden Gitter hingegen muss weiter von dem querenden Straßen entfernt aufgestellt und mit größeren Abständen der Gitter zueinander installiert werden."

Dass der Ausschuss seine Entscheidung einstimmig traf, ist für Pranzas das Zeichen einer "neuen, verkehrspolitischen Kompetenz" des Gremiums. Pranzas: "Offenbar werden die Potenziale des Radverkehrs inzwischen von allen Fraktionen anerkannt. Mit dem Um- und Rückbau der Umlaufgitter konnten wir einen bedeutenden Schritt zur Ausweitung des Radverkehrs in Norderstedt tun."

Für Pranzas ist der Abbau der Gitter nur der erste Schritt im Kampf gegen Hindernisse für die Radfahrer in Norderstedt. Auch andere Hindernisse wie Poller und Kantsteine müssten im gesamten Stadtgebiet abgebaut werden.

Rad-Metropolen wie Kopenhagen sollen Vorbilder für Norderstedt sein

Die Linke möchte außerdem die Ausweitung des bestehenden Fahrradleihsystem auf alle wichtigen Verkehrsknoten in der Stadt ausweiten. Die Fraktion setzt sich auch für die Schaffung sicherer Stellplätze für Räder ein und will grundsätzlich den Radverkehr vermehrt auf die Straße bringen.

Metropolen wie Kopenhagen, die angeblich einen Fahrradanteil am Verkehr von 50 Prozent haben, sind die Vorbilder in der linken Kommunalpolitik. Bis 2020 soll nach dem Willen der Linken ein Netz von Radschnellwegen konzipiert werden, das die Stadt sowohl in Ost-West- als auch in Nord-Süd-Richtung durchzieht. Norbert Pranzas: "Während die Stadtverwaltung für die nächsten Jahre eine Erhöhung des Radverkehrsanteils von 19 auf 22 Prozent anstrebt, gehen wir davon aus, dass in Norderstedt zukünftig bis zu 35 Prozent aller Strecken mit dem Rad absolviert werden könnten."