Nach Querelen und Streit traten Wehrführer Olaf Bemmann und sein Vertreter Frank Groß zurück

Norderstedt . Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote hat am Dienstag die Entlassungsurkunden unterschrieben. Seit heute, 0 Uhr, muss die Freiwillige Feuerwehr Norderstedt-Harksheide fürs Erste ohne Wehrführung auskommen. Wegen erheblicher Querelen haben Wehrführer Olaf Bemmann und sein Vertreter Frank Groß nach nur sechs Monaten Amtszeit ihre Ämter niedergelegt - frustriert, verärgert und enttäuscht.

"Es gab in der Wehr persönliche Differenzen, die die Zusammenarbeit erschwert haben", sagt Norderstedts Feuerwehrchef Niels-Ole Jaap, der immer wieder versucht hatte, für Ruhe in der Harksheider Wehr zu sorgen und die Kontrahenten zu einer Einigung zu bewegen. Allerdings musste auch Jaap einsehen, dass die Gräben tiefer als erwartet waren.

Die Beteiligten wollen sich zu dem Konflikt bei den ehrenamtlichen Rettern nicht äußern. Doch so viel sickerte durch: Bei dem Streit geht es um den Führungsstil des neuen Duos Bemmann/Groß, das nach dem Rückzug von Wehrführer Claus-Dieter Harms die Leitung der Ortswehr übernommen hatte. "Das Können stand nicht zur Diskussion", sagt Jaap. "Der Führungsstil führte zu Spannungen."

Harms, der seinen Rückzug bereits vor drei Jahren angekündigt hatte, soll zu den schärfsten Kritikern seiner Nachfolger gehören. Auch er will sich nicht im Detail zu der Führungskrise äußern. Er sagt: "Die Selbstreinigungskräfte der Feuerwehr werden funktionieren." Harms war zwölf Jahre Harksheider Wehrführer.

Bereits beim ersten Versuch, Bemmann zum Harms-Nachfolger zu wählen, waren die Spannungen sichtbar. Bei der Jahreshauptversammlung im März konnten sich die Feuerwehrleute nicht auf einen neuen Mann an der Spitze verständigen. Harms verschob die Wahl. Bemmann sprach von einem dringenden Klärungsbedarf und trat im Mai erneut an - mit Erfolg, aber ohne ein glanzvolles Wahlergebnis. Nur 45 von 68 Mitgliedern stimmten für ihn. Eine solche Quote für einen neuen Wehrführer gilt bei freiwilligen Feuerwehren als wenig überzeugend. Groß verbuchte auf der Stellvertreterposition 49 Stimmen. "Bei der Wahl gab es Leute, die die Wehrführung nicht für geeignet halten", sagte ein Feuerwehrmann. "Diesen Personenkreis einzubinden, ist nicht gelungen."

Trotz des Ergebnisses haben Bemmann und Groß in den vergangenen Monaten versucht, die Wehr zu führen, doch die Querelen gingen weiter. Jetzt zogen sie die Konsequenz und ersuchten ihren Vorgesetzten, Oberbürgermeister Grote, um ihre Entlassung. Jaap spricht von einer belastenden Situation und "Lagern", die sich gebildet hätten. Bemmann und Groß wollten einer Lösung nicht entgegenstehen und hätten sich deshalb für den Rückzug von der Wehrführung entschlossen, bleiben aber aktive Mitglieder.

Die Einsatzfähigkeit sei weiterhin sichergestellt, sagt Jaap. Die Positionen der Zug- und Gruppenführer bleiben besetzt. Die Einsatzleitung über die Gemeindewehrführung mit Jaap an der Spitze.

Oberbürgermeister Grote bedauert die Entwicklung in der Harksheider Wehr sehr. "Doch die Kameraden arbeitet die Probleme jetzt auf. Und auf die Leistungsfähigkeit und die Einsatzbereitschaft der Wehr hat das alles keine Auswirkung. Das ist das Wichtigste in dieser Situation." Die Feuerwehr-Pastoren Martin Lorenz und Gunnar Urbach hätten die Mediation übernommen. Grote: "Menschliche Gründe waren es wohl, nicht fachliche, die zu diesem Führungsdefizit in der Wehr geführt haben."

Mit Grotes Unterschrift unter den Entlassungsurkunden für Groß und Bemmann beginnt auch eine Frist. "Innerhalb von drei Monaten muss die Wehr sich eine neue Führung gewählt haben", sagt Grote.

Niels-Ole Jaap erwartet Anfang 2013 eine Lösung des Harksheider Führungsproblems. Mitte Februar steht eine Jahreshauptversammlung auf dem Programm. Dann wollen die Feuerwehrleute erneut versuchen, eine stabile Führung zu wählen. Jaap kündigte an, bis dahin das Mediationsverfahren fortführen zu wollen.