Nach jahrelanger Verwahrlosung: Neue Besitzer schicken Handwerker in das Hochhaus. Bürgermeister spricht von Erfolg.

Kaltenkirchen. Nach jahrelanger Verwahrlosung hat die Sanierung des Großen Karls in Kaltenkirchen begonnen. Die neuen Eigentümer der einstigen Skandalimmobilie, Eliram und Rahmatolla Rashti, schicken Handwerker in das Hochhaus, in dem mehr als 200 Menschen leben.

"Die Sanierung in kleinen Schritten ist ein Erfolg", sagt Bürgermeister Hanno Krause, der sich gleich zu Beginn seiner Amtszeit im Januar für ein Sanierungskonzept für das 13-stöckige Gebäude eingesetzt hatte. Der vorherige Besitzer Gerd Thormählen hatte das Haus verfallen lassen. Die Sicherheitsmängel im Brandschutz waren so gravierend, dass die Bauaufsicht eine Räumung des Hauses erwogen hatte. Mehrere Brände hatten die Bewohner in Angst und Schrecken versetzt.

Die Familie Rashti, die öffentlich bislang nicht in Erscheinung getreten ist, hat die Gesellschaft Schöner Wohnen gegründet, die als Besitzerin des Gebäudes firmiert. Die Rashtis besitzen bereits eine ehemalige Thormählen-Immobilie in Uetersen (Kreis Pinneberg), die mit Erfolg saniert wurde. Sie betreiben in einem Hamburger Gewerbegebiet ein Unternehmen für Im- und Export.

Die Sanierung des Hochhauses dürfte die neuen Eigentümer Millionen Kosten. Das gesamte Gebäude muss wärmegedämmt werden, die Fenster sind weitgehend marode. Treppenhäuser und Laubengänge benötigen Farbe. Die Elektrik ist jahrzehntealt.

Zu den größten Investitionen im Großen Karl, die schon vorgenommen wurden, gehört der Austausch der alten Ölheizung gegen eine Gasheizung. "Eine kontinuierliche Versorgung ist damit gesichert", sagt der Bürgermeister. Da die Tanks der Ölheizung für das Gebäude viel zu klein waren, musste bislang mindestens einmal pro Woche ein Heizöllieferant zum Flottmoorring fahren und neuen Brennstoff liefern. Die störungsanfällige Heizung stammt aus den 70er-Jahren.

Auch von außen sei jetzt sichtbar, dass sich am Hochhaus im Flottmoorring etwas tue, sagt Krause. "Die Balkone werden gestrichen, der Außenbereich wird aufgeräumt und die Tiefgarage hat wieder ein gangbares Tor." Außerdem saniert Schöner Wohnen die Treppenhäuser und arbeitet in den einzelnen Wohnungen Mängellisten ab.

Der Austausch des zweiten Fahrstuhls wird sich allerdings noch hinziehen. Der Lift wurde von Brandstiftern zerstört, sodass den Bewohnern nur noch einer zur Verfügung steht, der sehr störungsanfällig ist. Besonders körperbehinderte Bewohner sind betroffen. Da das Modell aus den 70er-Jahren stammt, muss der Ersatz angefertigt werden. Krause hofft, dass der Austausch noch in diesem Jahr stattfinden kann.

Der Sozialarbeiter der Stadt hat Kontakt mit den Mietern aufgenommen. Krause hatte bereits vor Monaten angekündigt, ein Quartiersmanagement für das Viertel zu gründen. Krause trifft sich regelmäßig mit den Eigentümern und dem Mieterverein, um das künftige Vorgehen in dem Gebäude zu besprechen.

Die mutwilligen Beschädigungen an den Einrichtungen des Hauses sind zurückgegangen, sagte der Bürgermeister. "Das ist sehr erfreulich."

Vom Großen Karl will er künftig nicht mehr sprechen, um deutlich zu machen, dass sich die Zeiten in den Hochhaus geändert haben. Das Hochhaus trägt seit Jahrzehnten in der Kaltenkirchener Bevölkerung diesen Spitznamen.