Henstedt-Ulzburg . Zwölf Ampeln, mehrere große Kreuzungen, tägliche Staus: Der Verkehr auf der Hamburger Straße bringt die Autofahrer zum Verzweifeln. Schon seit Jahren quälen sich die Autos zu Hauptverkehrszeiten durch die Straße. Die Politiker in der Gemeinde wissen es und sind bemüht, Abhilfe zu schaffen. Denn bald kann es noch schlimmer werden: Wenn erst das City Center Ulzburg (CCU) die Käufer anzieht, wird es noch heftiger mit dem Autoverkehr. Pläne für eine Änderung der Situation gibt es, aber das Land Schleswig-Holstein ist bisher nicht bereit, sie umzusetzen.

Im Zuge der Planungen für das City Center Ulzburg hatte die Gemeinde ein Gutachten in Auftrag gegeben, um eine Verbesserung des Verkehrsflusses auf der Hamburger Straße zu erkunden. Für ein Honorar von 30 000 Euro kamen die Verkehrsgutachter zu einem Ergebnis, das zunächst milde belächelt, inzwischen aber als aussichtsreiche Möglichkeit betrachtet wird. Die schlichte Aussage: Die Ampelphasen sollten verändert werden, damit der Verkehr besser fließt. 90 Sekunden Grünphase, korrespondierende Ampeln von der Kohtla-Järve-Straße an der Norderstedter Grenze bis hin zum Ortsende in Höhe Gutenbergstraße an der Hesebeck-Kreuzung.

Über die Hauptverkehrsader kann die Gemeinde nicht selbst entscheiden

Das Gutachten liegt seit zehn Monaten beim Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr in Itzehoe. Denn über die Hauptverkehrsader im Ort kann Henstedt-Ulzburg nicht selbst entscheiden: Die Hamburger Straße war früher eine Bundesstraße, seit einigen Jahren ist sie eine Landesstraße. In Itzehoe aber mag man nicht entscheiden, bevor das City Center in Betrieb genommen ist. Erst abwarten, wie sich der Verkehr entwickelt, dann Maßnahmen treffen - das ist die angepeilte Vorgehensweise in der Landesbehörde. Der Gemeinde wurde das Ende September per Brief mitgeteilt.

In Henstedt-Ulzburger ist man darüber nicht amüsiert. Der Köder liegt zwar aus - Henstedt-Ulzburg will die 50 000 Euro für die Umsetzung des Gutachtens selbst aufbringen - aber der Fisch beißt nicht an: Der Landesbetrieb ignoriert das Gutachten schlicht.

Christopher Vogt will seinen "guten Draht" nutzen

Die örtliche FDP spielt jetzt einen Trumpf auf, von dem sie hofft, dass er unter dem Strich einen Gewinn bringt: Sie holte den Parteifreund Christopher Vogt nach Henstedt-Ulzburg, um ihm die Verkehrslage auf der Hamburger Straße zu demonstrieren. Vogt ist als Abgeordneter im schleswig-holsteinischen Landtag Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses und hat deshalb gute Verbindungen zur Landesregierung. Er zeigte sich beeindruckt von der Verkehrslage und will die Initiative ergreifen. "Die Gemeinde hat in das Gutachten investiert und will in die Umsetzung investieren", sagte Voigt während eines Pressegespräches. "Der Aufwand für das Land ist also gering." Er versprach, seinen "guten Draht" zum Landesverkehrsminister zu nutzen, um auf das hiesige Problem aufmerksam zu machen. "So jedenfalls geht es nicht weiter, denn durch die vielen neuen Gewerbebetriebe nimmt der Verkehr ja ständig zu." Die FDP hört solche Worte gerne. Vor allem im Vorwahlkampf.