Weil zu viel Bioabfall im Restmüllbehälter landet, sollen die “Gelbdeckler“ mehr zahlen

Kreis Segeberg. "Gelbdeckler", also die 17 000 Haushalte im Kreis Segeberg (außerhalb von Norderstedt), die sich dafür entschieden haben, ihren Bioabfall selbst zu kompostieren, zahlen pro Jahr 37 Euro weniger Müllgebühren. Sie haben sich verpflichtet, in ihre Mülltonne mit dem gelben Deckel keinen Grünabfall zu werfen.

Aber Anspruch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander: Eine Hausmüllanalyse hatte bereits im vergangenen Jahr gezeigt, dass Eigenkompostierer ohne Biotonne, die sogenannten Gelbdeckler also, besonders viel Bioabfall im Restabfallbehälter entsorgen. Das ist für den Abfalldienstleister des Kreises Segeberg, dem Wege-Zweckverband (WZB), besonders ärgerlich, weil möglichst viel Bioabfall für die Kompostierung und in Zukunft auch für die Energiegewinnung erfasst werden soll. Für die Kalkulationen des BioPlus Tarif-Systems ist die richtige Entsorgung der Bioabfälle entscheidend.

Mit der Begutachtung von Restabfall aus Behältern mit gelben Deckeln wollten die Abfallexperten jetzt prüfen, ob sich die Ergebnisse der Hausmüllanalyse bestätigen und damit letzte Klarheit für die Kalkulation der neuen Tarife gewinnen. Sie pickten sich per Zufallsprinzip einige Tonnen mit gelbem Deckel heraus und stellten fest: Der Restabfall besteht immer noch mindestens zu 40 Prozent aus Bioabfall.

Das könnte Folgen haben. Denn der WZV-Beirat befasst sich in dieser Woche noch mit dem Tarifvorschlag, diesen Haushalten den erhöhten Aufwand für die Entsorgung von Bioabfall direkt zuzuordnen - im Klartext: Sie müssten dann mehr für ihre Gelbdeckeltonne zahlen. "So kommen wir dem ökologischen Ziel der optimalen Abfalltrennung und Wertstoffnutzung näher", sagt Verbandsvorsteher Jens Kretschmer.