Ein 39-jähriger Norderstedter lag tot an der Ulzburger Straße. Die Kriminalpolizei schließt derzeit ein Gewaltverbrechen noch nicht aus.

Norderstedt. Ein mysteriöser Todesfall beschäftigt seit gestern die Norderstedter Kripo und die Staatsanwaltschaft: Ein Passant entdeckte am frühen Morgen vor einem Wohnblock an der Ulzburger Straße die Leiche eines 39 Jahre alten Mannes. An seinem Körper fand die Polizei Spuren, die auf ein Gewaltverbrechen hindeuten. Genaue Informationen erhoffen sich die Ermittler von der Obduktion in der Rechtsmedizin der Kieler Universität.

Um 6 Uhr ging gestern morgen der Notruf beim Rettungsdienst ein. Ein Fußgänger hatte vor dem schmucklosen Wohnblock mit der Hausnummer 242 den Toten gefunden und die Retter alarmiert. Die Leiche liegt neben den Mülltonnen auf einem kleinen Gehweg, der von dem roten Backsteinbau zur Ulzburger Straße führt. Minuten später trifft das Rettungsteam vor dem Gebäude ein, doch Notarzt und Rettungsassistenten können dem 39-Jährigen nicht mehr helfen. Sie informieren die Polizei.

Die Norderstedter Kriminalpolizei übernimmt die Ermittlungen

Für das Notarztteam und die Beamten des Schutzpolizeireviers steht schnell fest, dass der Norderstedter möglicherweise keines natürlichen Todes gestorben ist. Sie finden verdächtige Verletzungen am Leichnam, die ein Unbekannter dem 39-Jährigen zugefügt haben könnte. Die Norderstedter Kripo übernimmt die Ermittlungen. Polizisten sperren den Bürgersteig und den Hauseingang mit Flatterband. Fußgänger und Radfahrer müssten die Straßenseite wechseln. Vor dem Haus postieren sich uniformierte Beamte, auf der Straße steht stundenlang ein Streifenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht.

Die Polizei fordert die Freiwillige Feuerwehr an und bittet die Helfer, ein provisorisches Zelt aus Planen am Fundort des Toten aufzubauen. Damit soll verhindert werden, dass Regen und Wind Spuren vernichten, die bei der Suche nach einem Täter wichtige Hinweise liefern können. Außerdem dient das Zelt als Sichtschutz vor den Blicken Neugieriger.

Kurz vor 10 Uhr treffen Experten der Kieler Rechtsmedizin ein und betreten das kleine Zelt. Sie untersuchen die Leiche und kommen offenbar zu einem ähnlichen Ergebnis wie die Polizei: Möglicherweise wurde der 39-Jährige Opfer eines Verbrechens.

Er wohnte am Ende eines Laubengangs im ersten Stock des Mietshauses. "Es gibt viel Ärger hier", sagt der Mieter aus der Erdgeschosswohnung darunter. Aufmerksam beobachtet der Mann die Arbeit der Polizei. Gesehen und gehört hat er gestern angeblich nichts. Aber am Freitag - da ist er sicher - sei es in der Wohnung des Nachbarn über ihm während einer Party zu lauten Auseinandersetzungen gekommen. "Die Polizei war da", sagt der Mieter. "Ein Mann musste ins Krankenhaus." Ob zwischen dem Streit am Freitag und der Entdeckung des Toten ein Zusammenhang besteht, will eine Polizeisprecherin nicht kommentieren. "Dazu können wir im Moment nichts sagen", erklärt sie. "Die Mordkommission ist in die Ermittlungen eingebunden", sagt ein Polizeibeamter kurz darauf.

"Ein Gewaltverbrechen kann nicht ausgeschlossen werden"

Am späten Vormittag stoppt der blaue Transporter der sogenannten Tatortgruppe der Kieler Kripo vor dem Haus. Die Spezialisten der Spurensicherung ziehen sich weiße Overalls an, bevor sie unter der Planenkonstruktion verschwinden. An den Absperrungen stehen Passanten, Kamerateams und Fotografen.

Die Arbeit der Kriminalisten im Zelt geht weiter, nachdem ein Bestattungsunternehmen den Toten abgeholt und zur Rechtsmedizin gefahren hat. Erst am Nachmittag kann die Feuerwehr ihr Zelt wieder abbauen.

"Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen", teilte die Polizei mit. "Ein Gewaltverbrechen kann nicht ausgeschlossen werden."

Heute will die Polizei über das Obduktionsergebnis berichten.