Moritz von Bredow liest aus “Rebellische Pianistin - Das Leben der Grete Sultan“

Norderstedt. Was bewegt einen Kinderarzt, ein Sachbuch über eine Pianistin zu schreiben? Warum recherchiert er zehn Jahre, führt mehr als 30 Interviews, fliegt mehrmals nach New York, um sie zu treffen, sie, Grete Sultan. Um schließlich mit "Rebellische Pianistin - Das Leben der Grete Sultan zwischen Berlin und New York" ein hervorragendes Sachbuch vorzulegen. Moritz von Bredow ist dieser Kinderarzt, Norderstedter Kinder und ihre Eltern kennen ihn. Am Donnerstag, 25. Oktober, liest er von 19.30 Uhr an aus seinem Buch, erzählt von seinen Begegnungen mit Grete Sultan, zeigt zwei Video-Sequenzen aus ihrer New Yorker Wohnung und von Grete Sultan bei einem Debussy-Konzert.

Als Sammler von Einspielungen der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach lernte er Grete Sultans Interpretation dieses Werks kennen. "Das hat mich völlig überwältigt", sagt Bredow. Grete Sultan sei eine Frau gewesen, die sich selbst genügte. Ein ganzes Jahrhundert Musikgeschichte blättert er in seinem umfassend recherchierten Buch auf. Mit "Seitenblicken" stellt er die Familie vor, das Leben in Berlin und berühmte Musiker, denen Grete Sultan begegnete. Der Leser wird hineingezogen in diese Welt, die so brutal von der Hitler-Diktatur zerstört wurde.

Grete Sultan, die 1947 Amerikanerin wurde, gab auch in Deutschland wieder Konzerte, mit großem Erfolg. Doch in Deutschland leben? Das konnte sie nicht mehr. Sie starb fünf Tage nach ihrem 99. Geburtstag am 26. Juni 2005 in New York. Zeit ihres Lebens ging die Pianistin ihren eigenen Weg, suchte Menschen, die so empfanden wie sie.

John Cage gehörte dazu. Der geniale Musik-Spaßmacher erkannte in Grete Sultan eine Frau, die so dachte und fühlte wie er. Warum aber wurde Moritz von Bredow, der Mann, der Klavier und Fagott spielt und in einem Kammerchor singt, Mediziner und nicht Musiker? "Musik ist für mich unverzichtbar, aber in der Medizin, als Kinderarzt, finde ich meine Erfüllung. Ich habe kleine Kinder sterben sehen, das hat mich tief geprägt", sagt Bredow.

Karten für acht Euro für die Lesung am Donnerstag, 25. Oktober, von 19.30 Uhr an in der Buchhandlung am Rathaus, Rathausallee 40, gibt es in der Buchhandlung, unter Telefon 040/522 72 76 oder unter buch-norderstedt@wtnet.de per E-Mail. Der Erlös kommt der Aktion Herzbrücke der Albertinen-Stiftung zugute.