Marcel Kösling stellt im Kulturwerk sein neues Programm vor

Norderstedt. Der Mann hat Potenzial. Vom Zauberlehrling bei Norderstedts Stadtkabarett "Die Thespisnarren" entwickelt sich Marcel Kösling zum Entertainer mit abendfüllendem Solo-Programm. Nun legte der 26-Jährige in der Premiere im Kulturwerk das ganze Programm vor.

Kösling sorgte für einen munteren Abend mit Zauberstücken, eigenen Liedern, Comedy und einem Ausflug ins Kabarett, nämlich den, das er kein Kabarett machen wolle. Politisches Programm fällt aus. Noch, so ist zu hoffen, denn durch diese Absage schlich eine leise, kokette Ironie nach dem Motto "Möchte aber gern, trau mich nur nicht".

Gesellschaftskritik geht Kösling aber schon gut über die spitze Zunge, beispielsweise seine satirischen Lieder über zeitgenössische Vampire, angefangen vom Vorstandschef der Deutschen Bank über Götter im weißen Kittel bis zum Chefredakteur einer deutschen Boulevardzeitung, mit Lästereien über Mütter und ihre Erziehungsversuche, über Kinderspielplätze einst in seiner ach so fernen Kindheit und jetzt, schließlich lässt der Spaßmacher aus Itzstedt in "Zeitensprünge" seine Kinder- und Jugendzeit Revue passieren. Was er denn so alles versäumt habe. Das Publikum, darunter Stadtpräsidentin Kathrin Oehme und Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote mit Ehefrau Doris, reagierte mit "Oooch"-Bedauerungsbeweisen.

Zur Seite stehen Kösling die Texterin Edith Jeske, die von Ernst Bader das Texten lernte, und beispielsweise für Lilo Wanders und Tim Fischer, Emmi & Herr Willnowsky, Jürgen Marcus und Patrick Lindner schreibt. Moderator Matthias Brodowy berät ihn und schrieb die Noten für seine Lieder.

Kösling ist in "Zeitensprünge" sein eigener Moderator. Das bringt er als hoffnungsvoller Dampfplauderer über die Rampe und denkt laut übers Älterwerden nach.

Auch das Publikum muss immer wieder ran. Mal zeigt er Kim seinen ersten Zaubertrick, dann ist Doris mit einem Kartentrick dran, später holt er Dietmar auf die Bühne in sein Dom-Varieté "Die Frau ohne Kopf", und schließlich mischen alle beim Kartenspielen mit. In seiner Kugelnummer allerdings entdeckte Kösling den Wald vor lauter Bäumen nicht und schrammte an der richtigen Lösung voll vorbei. Doch auch aus dem Rate-Lehrling wird bestimmt noch ein Rate-Meister.

Weitere Aufführungen - 19. Oktober: Bühne im Bürgertreff, Hamburg-Altona, Gefionstraße 3; 25. Oktober: Ella-Kulturhaus Langenhorn, Käkenflur 30. 3. November: Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg.