Nach einem keltischem Brauch vertreiben sie an Halloween Geister. Thomas Groth verkauft verschiedene Sorten am Schmuggelstieg.

Norderstedt. Wenn der Sommer geht und die Blätter anfangen zu fallen, ist wieder Kürbiszeit. Besonders zu Halloween sind sie als Dekoration oder auch für den so richtig gruseligen Auftritt sehr beliebt - sie sind das Symbol für den Feiertag schlechthin. Ursprünglich war Halloween eine keltische Tradition, die auf das Samhain-Fest zurückgeht. Dort berührten sich nach vorchristlichem Glauben die Welten der Lebenden und der Toten. Die Verstorbenen durften sich an diesem Tag in der Welt der lebenden Menschen umsehen. Zum Schutz vor den Geistern verkleidete man sich.

Aus Irland stammt der Brauch Rüben auszuhöhlen und mit Kerzen auszuleuchten, um so die herumstreunenden Geister in die Irre zu führen. Die irischen Einwanderer brachten diesen Brauch mit nach Amerika, wo man stattdessen Kürbisse verwendete. Mittlerweile ist Halloween dort neben Thanksgiving und Weihnachten eines der wichtigsten Feste - und auch in Deutschland fordern viele verkleidete Kinder am Abend des 31. Oktober "Süßes oder Saures" von den Nachbarn.

Thomas Groth weiß das natürlich. Er hat an diesem Donnerstag deshalb gleich mehrere Kisten der Früchte zu seinem Markt-Stand am Schmuggelstieg geschleppt. Nebenbei, wenn gerade kein Kunde in Sicht ist, schnitzt er an einem ganz persönlichen Halloween-Kürbis. Sein größtes Exemplar, der Gelbe Zentner, ist von stattlicher Größe. Fast sieben Kilogramm wiegt der Brocken, der für fünf Euro zu haben ist. Das ist allerdings noch lange nichts im Vergleich zu den erfolgreichsten Kürbiszüchtern der Welt: Jim und Kelsey Bryson brachten es fertig, einen 1818,5 Pfund schweren Riesenkürbis zu züchten. Damit wurden sie 2011 im kanadischen Wellington Weltmeister.

Am beliebtesten und bekanntesten ist die Sorte Hokkaido. Er stammt von der gleichnamigen japanischen Insel. Dort wurde er von den Amerikanern 1878 aus dem eher geschmackarmen und zudem sehr harten Reisnusskürbis gezüchtet. Im Innern des ein bis zwei Kilogramm schweren Hokkaido verbirgt sich ein festes und faserarmes Fruchtfleisch, das besonders gut für die Zubereitung von leckeren Suppen und Pürees geeignet ist. Alternativ macht er auch als schlichte Beilage aus dem Ofen eine gute Figur. Durch das feste Fruchtfleisch enthält diese Kürbissorte mehr Magnesium, Kalium, Vitamin A und C als andere Kürbisse. Der leicht nussige Geschmack des Hokkaido erinnert an Esskastanien. Eine Besonderheit ist seine Schale, die ohne Bedenken mitgegessen werden kann.

Insgesamt kennen wir heute rund 800 Kürbissorten. Für die Küche interessant sind allerdings nicht alle. Die sogenannten Zierkürbisse sind nur für die Herbst-Deko zu gebrauchen. Wer sie dennoch verzehrt, bekommt arge Probleme. Sie enthalten den Bitterstoff Cucurbitacin. Ihr Genuss kann zu Magenkrämpfen, Übelkeit und Erbrechen führen. Bei Thomas Groth gibt es sie für einen Euro das Stück. "Die Leute bezahlen leider lieber einen Euro für die Zierde als für Lebensmittel", sagt er. Bei ihm kaufen immer weniger Menschen Kürbisse. Selbst als er noch Kindern das Kürbisschnitzen beibrachte, habe er nicht viel verkauft, sagt er. "Die Leute verlieren ein bisschen das Gefühl dafür, dass da wirklich Arbeit drin steckt in so einem Produkt", sagt der 45-Jährige. Die Kürbisse bekommt er aus Heidgraben, wo sie von einem Freund am Hof angebaut werden.

In der nächsten Woche hat er auch die Muskatkürbisse wieder in der Auslage liegen. Er ist kräftig im Geschmack und eignet sich bestens für Süßspeisen, Desserts und zum Einmachen. "Das ist mein absoluter Lieblingskürbis, sein Geschmack ist viel feiner", sagt der Quickborner. Die bronzene Schale des Muskatkürbisses wehrt Eindringlinge ab, und die Kerne bilden gleichzeitig einen enzymatischen Schutz von innen. Am besten ist der Kürbis, wenn die Schale noch leicht grünlich ist.

Etwas ganz besonderes ist der sogenannte Spaghettikürbis. Sein Fruchtfleisch ist hellgelb und schmeckt fruchtig-nussig. Wenn der Kürbis gewaschen und halbiert ist, muss nur noch das Kernhaus herausgenommen, die Frucht ringsum mit Öl eingepinselt werden und bei knapp 180 Grad mit der Schnittfläche nach oben im Backofen erwärmt werden. Anschließend kann man das Fruchtfleisch nicht nur als Beilage servieren, sondern vor allem die spaghettiähnlichen Fasern herauslösen.