Mittwoch wird das Oratorium “Die Schöpfung“ in der Maria-Magdalenen-Kirche aufgeführt

Henstedt-Ulzburg. Bei der Uraufführung des Oratoriums "Die Schöpfung" von Joseph Haydn am 19. März 1799 im Wiener Burgtheater war das Publikum wie verzaubert. Das gilt 213 Jahre später auch für die Zuhörerinnen und Zuhörer in der Ulzburger Kreuzkirche. Die Kantoreien der Kreuzkirche und der Bramstedter Maria-Magdalenen-Kirche, das Altonaer Kammerorchester und Gesangssolisten boten eine derart anrührende Interpretation von Haydns Oratorium, dass sich das Publikum erhob und dankbar applaudierte.

In jeder Phase der Aufführung achteten Sänger und Musiker die volkstümlich-romantische und gleichzeitig feierliche Atmosphäre der Haydn-Komposition mit viel Respekt. Hörbar hatten sich alle Akteure auf die Lautmalerei des Werks eingelassen. Sie ließen die von Gott geschaffene Sonne hell erstrahlen und besangen andachtsvoll die Schaffung des Firmaments.

Den malerischen Höhepunkt indes reservierten sie für die Tiere und folgten in Gesang und Spiel der humorvollen Intention, mit der Haydn Löwe und Tiger, Hirsch, Pferd, Rind, Schaf, Insekten und vor allem die Würmer beschrieb.

Herausragend unter den Solisten war Bass Konstantin Heintel als Raphael und Adam. Markant, sowohl in den Arien als in den Rezitativen, beschreibt er den Auftritt des Löwen. Völlig unangestrengt begibt er sich mit dem Gewürm in tiefste Lagen. In der Arie "Holde Gattin, dir zur Seite" beweist er Opern-Qualität, während Sopranistin Julia Barthe ihre Partie als Eva gut meistert. Als Erzengel Gabriel kickste ihre Stimme teilweise in der Höhe, gleichwohl sie reich verzieren und die jeweiligen Stimmungen ausmalen konnte. Tenor Winfried Adelmann begeisterte mit einer freien, gut fundierten Stimme, mit klarer Aussprache bei gleichzeitiger Wärme.

Die Kantoreien fanden sich unter der Leitung des Ulzburger Kantors Martin Hageböke zu einem homogenen Klangkörper zusammen. Kraftvoll und doch filigran in den Klangfarben malten sie den sechsten Tag. Besonders eindringlich gelang das Halleluja, mit dem sie den zweiten Teil des Oratoriums ebenso hymnisch ausklingen ließen wie den Lobgesang im Finale.

Mittwoch erklingt das Oratorium "Die Schöpfung" von Joseph Haydn von 19 Uhr an in der Maria-Magdalenen-Kirche in Bad Bramstedt. Karten zu 18 und zehn Euro gibt es im Kirchenbüro an der Glückstädter Straße 20 in Bad Bramstedt und zu 20 und zwölf Euro an der Abendkasse.