40 Erlebnisstationen gibt es entlang der beiden neuen Rundwege durch das Alsterland und die Tarpenbek-Niederung.

Norderstedt. "Das sind nicht einfach nur zwei neue Rundwege, die wir jetzt einweihen. Die Rundstrecken bieten gleich dreifachen Gewinn: Sie haben einen Gebrauchwert, einen pädagogischen Nutzen und fördern den Austausch", sagte Norderstedts Baudezernent Thomas Bosse, als er den Rundweg im Alsterland und den Rundweg in der Tarpenbek-Niederung offiziell freigab. Sieben Kilometer lang ist die Tour entlang der Tarpenbek, 13 Kilometer die durchs Alsterland. Vorrangig will die Stadt den Norderstedtern den Naturschutz nahe bringen. 40 Erlebnisstationen wurden entlang der Rundkurse, die ineinander übergehen, aufgebaut, 16 Tiere stellen sich und ihre Lebensbedingungen vor.

Die Stadt will sieben Rundwege mit einer Länge von 80 Kilometern schaffen

"Ich kann nur den Wert von dem ermessen, was ich weiß und kenne", nannte Bosse das Motto für das aufklärerische Ziel. Mit den Info-Rundgängen will die Stadt vor allem auch die Schüler des nahen Schulzentrums Süd und der Grundschule Immenhorst erreichen. Sie können wie alle anderen Besucher dem Murmeln der Tarpenbek lauschen, auf einer Tampenbrücke schwankend den Bach überqueren, am Reck baumeln und kopfabwärts hängen wie eine Fledermaus oder am Hörrohr den Kreuzkröten im Glasmoor zuhören. Insgesamt will die Stadt sieben Themenrundwege mit einer Gesamtlänge von rund 80 Kilometern anlegen. Fertig ist schon der Rundweg der Klänge, der auf viel Resonanz trifft. Geplant sind unter anderem ein Rundweg mit der Sonne im Norden der Stadt und ein Rundweg der Spielplätze.

"Natürlich sind die Wege auch als Alltagsverbindungen nutzen", sagte Bosse. Ob zu Fuß oder auf dem Rad - die neuen Rundwege sind auch ein Beitrag zum Klimaschutz. Wer beispielsweise von der Segeberger Chaussee zum Rathaus will, kann abseits der Hauptstraßen durchs Grüne radeln und am Alten Kirchenweg Richtung Norderstedt-Mitte abzweigen - eventuell sogar schneller als mit dem Auto.

Stadtparkbesucher können auf dem Rundweg durchs Alsterland Richtung Osten und Süden fahren und sich im Tangstedter Forst über den Superstar auf der Rundstrecke durch das Alsterland informieren: Der heißt Bubo Bubo - so lautet der wissenschaftliche Name des Uhus. "Unser größter Raubvogel hält sich im Tangstedter Forst auf, sagt Anne Ganter von der Stabsstelle Nachhaltiges Norderstedt, früher Umweltamt, die die Erlebnispfade maßgeblich mit gestaltet hat. Mit von der Partie waren auch das Fachbüro Oeding aus Flensburg, Naturschutzverbände, die Försterei und der Förderkreis Ossenmoorpark. Der Nachtjäger, der mehr als 80 Zentimeter Körperlänge und bis zu 1,80 Meter Flügelspannweite erreichen kann, liebt den Wechsel zwischen dicht bewaldeten Gebieten und Freiflächen, wo er seine Beute findet. Wer einige Meter vom Hauptweg abweichen und sich weiter in die Landschaft bewegen will, kann einen Lauschangriff auf die Kreuzkröte starten, Waldarbeitern auf vier Hufen zusehen oder lichtscheues Gesindel beobachten - so bezeichnen die Wegebauer die Knoblauchkröte. "Da muss man dann schon mal über eine Baumwurzel steigen und sich auf einem Trampelpfad bis ins Moor durchschlagen", sagt Anne Ganter.

Die Informations-Tafeln sind doppelseitig bedruckt, sie liegen auf einem Pult aus Edelstahl. liegen. "Wir haben die Informationen so gestalten, dass auch Kinder im Lesealter sie schon verstehen können", sagt Anne Ganter. Zu den Tieren, die auf den Rundwegen vorgestellt werden, zählen auch Star und Fink, Amphibien wie die Kreuzotter und Ringelnatter sowie der Grasfrosch. Für die zahlreichen Fledermäuse im Stadtgebiet haben die Helfer Nisthilfen und Bruthöhlen aufgehängt.

Im Ossenmoorpark stehen Bienen und Schmetterlinge im Mittelpunkt

Renaturieren will die Stadt den Lauf der Tarpenbek, die in den 30er-Jahren begradigt wurde. Nun hat die Stadt Grundstücke gekauft, Voraussetzung dafür, dass der Bach wieder mäandrieren kann. Am Großen Born können sich die Spaziergänger einen typisch schleswig-holsteinischen Redder ansehen, im Ossenmoorpark stehen Bienen und Schmetterlinge im Mittelpunkt. Auch Obstbäume wurden gepflanzt, damit Spaziergänger und Radler sehen können, welche Sorten heimisch sind. Und sollte die Sonne mal scheinen, können sich Naturfreunde auf einer der Liegen ausruhen.

Insgesamt gut 300.000 Euro kosten die beiden neuen Erlebnispfade, einen Teil bezahlt die Stadt aus Fördermitteln der EU, ein größerer finanzieller Beitrag stammt aus dem Nachlass von Gesa Büttner (s. Info-Kasten). Im Herbst wird es Faltblätter zu den neuen Themenrundwegen geben.