Radfahrer und Autofahrer, gleichberechtigt auf der Straße. Da kommt zusammen, was zusammen gehört - denkt der Fußgänger. Wer nämlich auf den Bürgersteigen dieser Stadt unterwegs ist, der wird froh sein, wenn die Radfahrer, die mit eingebauter Vorfahrt und im siebten Gang über die Radwege gebrettert kommen, sich endlich auf die Straße scheren.

Und die eingebaute Vorfahrt ist ja das ureigenste Charakteristikum des eiligen Autofahrers, der sich schon angesichts eines einparkenden Autos, eines für 20 Sekunden haltenden Busses oder - Gott bewahre - eines Radfahrers auf der Fahrbahn ungerecht behandelt fühlt, sofort wutentbrannt die Hupe bearbeitet und nach der Polizei ruft.

Die Diskussion im Stadtentwicklungsausschuss über die Horst-Embacher-Allee hat gezeigt, dass Vernunft auf der Strecke bleibt, wenn Verkehrsfragen anstehen. Straßen den Autofahrern, Radfahrer auf den Radweg, und die Fußgänger laufen irgendwie zwischendrin herum. Hauptsache, der Verkehr fließt - und am flüssigsten bitteschön der auf vier Rädern.

Dass im Straßenverkehr grundsätzlich die Rücksicht des Stärkeren gegenüber dem Schwächeren das höchste Gut ist, interessiert sowieso kaum noch. Doch im Stadtverkehr ist es das wichtigste Prinzip. Da ist es eine gute Idee, was sich die Stadt überlegt hat - und damit im Übrigen nur die Gesetzeslage offensiv umsetzt: Die Straße den schnellen Verkehrsteilnehmern und die Radwege für die Langsamen, die Senioren, die Kinder.