Eine Eilentscheidung verhalf dem Kindergarten Moorweg zu einer leckeren Nachspeise

Henstedt-Ulzburg. Die Feuerwehr bekommt Geld für die Kameradschaftskasse - kein Problem bisher. Die Feuerwehr konnte das Geld schlicht verbuchen. Damit war der Fall erledigt. Seit einigen Wochen ist das anders: Das neue schleswig-holsteinische Spendengesetz gibt vor, dass jede Gabe an eine Stadt oder eine Gemeinde vom Bürgermeister persönlich angenommen und anschließend vom politischen Rat abgesegnet werden muss. Damit soll Korruption ausgeschlossen werden.

In der Praxis führt das neue Gesetz zu Problemen, an die der Gesetzgeber vermutlich nicht gedacht hat. In Henstedt-Ulzburg wurden Politiker und Bürgermeisterin mit einer Situation konfrontiert, die absurder kaum sein könnte. Es geht um Äpfel. Genau: Um drei Kisten Äpfel, die von der Firma Rewe, die in der Gemeinde zwei Supermärkte betreibt, gespendet wurde. Eine gut gemeinte Aktion, weil diese Äpfel den Kindergärten in der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden sollten.

Aber - ist da vielleicht Korruption im Spiel? Am Dienstag, 18. September, hätten die Gemeindevertretung unter Punkt neun ("Annahme von Spenden und Zuwendungen") darüber beraten sollen. Bis dahin allerdings wären die Äpfel wahrscheinlich aber verfault gewesen.

Also hat die stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf eine einsame Entscheidung getroffen, in dem sie das Votum der Gemeindevertreter vorweggenommen hat: In einer mutigen Eilentscheidung hat sie der Annahme der Äpfel zugestimmt. Die Kinder im Kindergarten Moorweg haben die Äpfel inzwischen mit Freuden verspeist - ungeachtet jeglichen Korruptionsverdachts.

Diskutieren müssen die Gemeindepolitiker am kommenden Dienstag trotzdem über eine Spende: Die Kameradschaftskasse der Feuerwehr - ein ungenannter Spender will sie um 500 Euro aufstocken...