In Zeiten, in denen in fast allen Branchen die Jobs wackeln und wegrationalisiert werden, sollen Polizisten hübsch still sein. Die haben einen sicheren Arbeitsplatz, so die Stammtischmeinung. Von wegen! Immer häufiger werden auch im Kreis Segeberg Polizisten im Dienst nicht nur bepöbelt und beleidigt, sondern angespuckt, geschlagen und getreten. Es gibt wohl keine Berufsgruppe, außer Soldaten im Kampfeinsatz, die Tag für Tag derart gefährdet ist, in Ausübung des Dienstes verletzt oder getötet zu werden. Passenderweise heißt es im Polizeijargon, Beamte im Einsatz auf der Straße stünden an der Front.

Sicher ist nur, dass unserer Polizei immer mehr aufgehalst wird. Weil Vereine und Verbände zum Beispiel die zunehmende Gewalt beim Fußball nicht in den Griff bekommen, müssen hiesige Polizisten immer häufiger am Wochenende zu Großeinsatzen bei Fußballspielen in Schleswig-Holstein und Hamburg ausrücken. Risikospiele wegen gewaltbereiter Fans gibt es mittlerweile bis in untere Spielklassen hinunter.

Dass vor allem Beamte im Hamburger Umland besonders belastet sind, ist nicht neu, sondern eine ganz alte Leier. Schon vor elf Jahren beklagte der damalige Kreisvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Matthias Pusch: "Die Polizei geht auf dem Zahnfleisch, pfeift auf dem letzten Loch." Wen wundert es, wenn manchem Polizisten inzwischen die Luft ausgeht. Von wegen toller Job.