Premiere des Psycho-Thrillers “Bis zum Äußersten“ im Kulturwerk am See

Norderstedt. Wer ist Opfer und wer Täter? Diese Frage müssen sich Terry und Patricia stellen, als sie nach Hause kommen und Raul gefesselt und mit zahlreichen Wunden in ihrem Kamin sitzen sehen, während ihre Freundin Marjorie, zwar körperlich unversehrt, dafür aber psychisch stark mitgenommen, daneben sitzt.

Rache und Selbstjustiz, aber auch Verzweiflung und Mitleid beherrschen das Stück "Bis zum Äußersten", in dem Raoul versucht, Marjorie zu vergewaltigen, diese aber keinen Beweis hat.

Das Neue Theater Norderstedt bringt den Psycho-Thriller von William Mastrosimone eher unspektakulär auf die Bühne, überzeugt aber mit der Leistung der vier Schauspieler.

Während Elena Schmidt in der Rolle der Terry einige Zeit braucht, um sich warm zu spielen, ist Claudia Berewinkel als Patricia von Anfang an überragend. Die Art zu sprechen, wie sie Tristan Jadzewski beherrscht, erscheint zu Beginn gewöhnungsbedürftig. Lernt man den Charakter seiner Figur Raoul aber genauer kennen, scheint es, als spucke der wortgewandte Irre seinem Opfer die Worte und Hetzreden entgegen. Auch durch die permanent rutschende Augenbinde lässt sich Jadzewski in seinem Schauspiel nicht stören, zieht sie immer wieder richtig hin. Katrin Seidel alias Marjorie bringt das ganze Stück über eine konsequent gute Leistung.

Ob die beim Publikum erzielten Lacher gewollt sind, ist in Hinblick auf das Thema fraglich, zeigt aber die Absurdität der Situation. Das Stück, das 1983 am Broadway uraufgeführt wurde, hat an Aktualität nichts verloren. Während die Extremsituation den Freundinnen entgleitet, spielt Raoul mit dem Begriff der Wahrheit und bringt die drei Frauen immer mehr gegeneinander auf.

Diese Inszenierung ist unterhaltend mit guter bis sehr guter schauspielerischer Leistung und kam bei den nicht gerade zahlreich erschienenen Premieren-Zuschauer gut an.