Unternehmen investieren mehr als 60 Millionen Euro in die ersten 500 Geschosswohnungen im Garstedter Dreieck. Geplant sind 1000 Wohnungen.

Norderstedt. Gemeinsam haben sie Norderstedt-Mitte gebaut, jetzt ist das Trio wieder im Gleichklang aktiv, um das Filetstück unter den Norderstedter Baugebieten zu bebauen: Die Norderstedter Wohnungsunternehmen Plambeck und Adlershorst sowie die BIG Bau-Unternehmensgruppe, ehemals Wobau Schleswig-Holstein, aus Kiel werden im ersten Bauabschnitt 500 Wohnungen auf der Fläche zwischen der verlängerten Berliner Allee, Am Knick, der Verlängerung nach Norden und dem Knick, der südlich des Buchenweges nach Westen verläuft, bauen. Insgesamt sollen auf dem 110 Hektar großen Areal bis zu 1000 Wohnungen für 2000 Neubürger entstehen.

Sozial- und frei vermietete Wohnungen sollen sich mischen

Die Investitionen liegen im hohen zweistelligen Millionenbetrag, allein Adlershorst und Plambeck investieren zusammen 59 Millionen Euro. Die drei Unternehmen teilen sich die Bebauung, jede Gesellschaft schafft gut 160 Wohneinheiten. Geplant sind vornehmlich Geschosswohnungen, frei vermietete und Sozialwohnungen sollen sich mischen. Plambeck startet mit 60 öffentlich geförderten Wohnungen. "Für 5,10 Euro netto kalt pro Quadratmeter kann man in Norderstedt insgesamt und im Garstedter Dreieck schon gar nicht, Wohnungen für Menschen mit wenig Geld bauen", sagt Uwe Wirries, Vorstand von Adlershorst. Diese Auffassung teilt Kollege Volker Heins von Plambeck. Er geht aber davon aus, dass das Land den Förderansatz erhöht und sich die Stadt Norderstedt engagiert. Die hatte grundsätzlich Bereitschaft signalisiert, das Projekt zu unterstützen, denn: In Norderstedt laufen in den nächsten Jahren viele Wohnungen aus der Sozialbindung. Dass günstiger Wohnraum fehlt, ist unumstritten.

Bevor die drei Wohnungsgesellschaften die Grundsteine legen können, muss die Berliner Allee verlängert werden. Die neue Straße, die nach Nordwesten führt und an den Friedrichsgaber Weg angebunden wird, soll nach dem ersten Norderstedter Bürgermeister benannt werden und Horst-Embacher-Allee heißen. Die Arbeiten sollen demnächst beginnen und spätestens bis zum Frühjahr 2013 beendet sein. Die neue Verbindung ist Voraussetzung dafür, dass Bagger und Lkw das neue Baugebiet ansteuern und weiter erschließen können.

Die neuen Wohnungen werden zeitlich gestaffelt entstehen. Der erste aus dem Trio der Wohnungsbauer wird die BIG-Bauunternehmensgruppe aus Kiel sein. Voraussichtlich im Frühjahr 2013 sollen die ersten 90 Wohnungen auf der Fläche, an die die Stadt hohe städtebauliche Anforderungen stellt, hochgezogen werden. "Wir wollen keine Monostruktur, wie es sie in anderen Städten so häufig gibt. Hier sollen die Menschen gemeinsam älter werden, sich Singles genau so wohl fühlen wie Patchwork-Familien, die Knicks als typische Landschaftsform und natürliche Grenzen erhalten bleiben", hatte Norderstedts Baudezernent Thomas Bosse gesagt, als er vor knapp drei Jahren die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs vorstellte.

Die Energieeffizienz soll deutlich unter den gesetzlichen Vorgaben liegen

"Diese Ansprüche wollen wir gern erfüllen", sagte Holger Reißweck, mit Wirries zusammen Vorstand bei Adlershorst. Der Vorentwurf für die ersten 100 Wohnungen soll dem Quartier einen eigenen Charakter verleihen, aber auch die Handschrift der Norderstedter Wohnungsgesellschaft tragen. Die Hausgruppen verspringen und schaffen eine aufgelockerte Bauweise. Freundliche Farben und versetzte Baukörper statt Monotonie, lautet das Motto. Hohe Priorität genießt die Energieeffizienz. "Wir wollen die gesetzlichen Vorgaben um 60 Prozent unterschreiten", nennt Reißweck als ehrgeiziges Ziel.

Drei Geschosse plus Staffelgeschoss will Adlershorst bauen und voraussichtlich erst 2015 starten. Lärmschutz sei selbstverständlich und auch dadurch zu erreichen, dass die Ruheräume von der Straße weg nach hinten gebaut werden. Für die Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen kalkuliert das Unternehmen eine Kaltmiete von zehn Euro Pro Quadratmeter. "Dafür sparen die Mieter wegen der hohen Energieeffizienz bei den Nebenkosten", sagt Wirries.

Doch die Genossenschaft, die 5400 Wohnungen in Norderstedt und dem Umland betreut und 9000 Mitglieder hat, will am Firmensitz noch mehr investieren. "An der Ecke Alter Kirchenweg/Am Exerzieplatz wollen wir eine Wohnanlage schaffen, in der sich Senioren wohl fühlen", sagte Wirries. 50 Wohnungen sollen abgerissen und durch bezahlbare Service-Wohnungen ersetzt werden. "Dann könnten die älteren Menschen in ihrer Umgebung bleiben und bei Bedarf Hilfe in Anspruch nehmen", sagen die Adlershorst-Vorstände.