Bad Segeberg. Feuerwehrfest in Schmalensee: Für viele junge Männer ist das ein Grund, sich mal richtig einen hinter die Binde zu gießen. Streitereien oder Schlägereien lassen nicht auf sich warten. Tobias G., 23, aus Trappenkamp geriet mit einem anderen jungen Mann in Streit, flog aus dem Saal und setzte die Auseinandersetzung draußen fort. Es mischten sich mehrere Männer ein, wobei die "Tobi-Gegner" anscheinend in der Mehrheit waren, denn dieser ging zu Boden und kassierte noch mindestens zwei Tritte ins Gesicht, bevor Ordner die Schlägerei auflösten. Tobias G. ist der Überzeugung, dass es Karl-Heinz B., 22, war, der ihn zu Boden schlug und anschließend trat.

Vor dem Amtsgericht in Bad Segeberg, wo sich B. wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten muss, zeigt G. die Narbe über seinem Auge. Der Angeklagte gibt zu, dass er Tobias G. mit zwei Schlägen zu Fall brachte, weil er seinem Freund helfen wollte, wie er sagt. Getreten haben will er ihn aber nicht. Ein Ordner habe ihn dann festgehalten, nur deshalb sitze er jetzt auf der Anklagebank. Die anderen seien einfach abgehauen, empört sich der Trappenkamper. Einige Zeugen werden vernommen und tragen wenig zur Aufklärung bei, da alle mehr oder weniger alkoholisiert waren, bis auf den Angeklagten, bei dem nur ein geringer Promillewert gemessen wurde. Fast jeder Zeuge stellt das Geschehen anders da. Es passe alles nicht so recht zusammen, sagt Richterin Sabine Roggendorf. Zwei Faustschläge habe der Angeklagte eingeräumt, die Tritte seien jedoch nicht erwiesen. Da der Angeklagte nicht vorbestraft ist, stellt die Richterin das Verfahren ein. Ganz ungeschoren kommt der junge Mann aber nicht davon: Er muss 15 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.