In unserer Firmenserie stellen wir Ihnen die Eggers-Gruppe aus der Gemeinde Tangstedt vor. Geschäftsführer Eggers über sein Erfolgsrezept.

Norderstedt. Wie das Erfolgsrezept der Eggers-Gruppe laute und was dafür sorge, dass sie auch in Zukunft gut aufgestellt sei? Geschäftsführer Ralf Eggers muss nicht lange nachdenken und antwortet, passend zu seiner Branche, sehr erdverbunden: "Dass wir hier in der Gemeinde Tangstedt sitzen, mitten in der Metropolregion und unsere Vorhaben an Sand und Kies in der Nähe haben."

Während Eggers das sagt, rollen draußen vor der Firmenzentrale auf der Harksheider Straße etliche der insgesamt 60 Lastwagen des traditionsreichen Erd- und Tiefbauers in beiden Richtung vorbei. Entweder auf dem Weg zu einer der Großbaustellen in Hamburg, etwa in der HafenCity, dem Überseequartier oder beim Bau der U- Bahnlinie 4 - oder auf dem Weg zurück in die Abbaugebiete für Sand und Kies rund um Tangstedt.

"Wir sehen uns als Erdbau-Betrieb, der auch in Zukunft die Versorgung der Region mit Rohstoffen sicherstellen möchte", sagt Eggers. Kurze Wege zwischen den Vorhaben und den Baustellen seien nicht nur ein entscheidender Faktor, mit dem Eggers gegen die Billig-Konkurrenz auf dem Markt bestehen kann. Die Kosten, um mal eben Zigtausende Kubikmeter Sand oder Kies anzuliefern, entscheiden auch über die Realisierungsfähigkeit ganzer Projekte. Eggers: "Zum Beispiel der Bau des Umspannwerkes hier in Friedrichsgabe. Da müssen wir 75 000 Kubikmeter Sand auf einer Fläche von fünf Hektar verteilen. Ohne Sand aus der Region könnten die das gar nicht bauen."

Gerade habe die Firma mit dem Abbau eines neuen Vorhabens am Kreuzweg in Tangstedt begonnen. Zwischen drei und fünf Jahren werde es reichen, sagt Ralf Eggers. Vorausgegangen waren der Findung des Abbaugebietes sehr langwierige und teils heftig geführte Diskussionen mit Politik, Verwaltung und Einwohnern in Tangstedt. Eine Bürgerinitiative in Wilstedt-Siedlung kämpfte vehement gegen die Pläne, in unmittelbarer Nähe der Siedlung eine Kiesgrube zu eröffnen.

Noch heute bedauert Ralf Eggers, dass diese Pläne nicht durchsetzbar waren. "Dort hätten wir auf einer viel kleineren Fläche zehn Meter Sand abbauen können. Am Kreuzweg sind auf einer größeren Fläche nur fünf Meter." Die nächsten Abbauflächen hat die Eggers-Gruppe sich in Oering gesichert. "Aber das liegt schon wieder 15 Kilometer weiter östlich", sagt Eggers. Jede Fuhre Kies oder Sand wird dadurch teurer.

Das Familienunternehmen, das Ralf und sein Bruder Stefan Eggers in der 4. Familiengeneration führen, war schlau genug, sich nicht komplett vom Tief- und Erdbau abhängig zu machen. Das Unternehmen mit seinen etwa 400 Mitarbeitern und einem Umsatz von 65 Millionen Euro (2011) verfügt über großes Know-how in der Umwelttechnik, bei der Kampfmittelbergung und beim Entsorgen und Aufbereiten von kontaminiertem Boden "Wenn wir einen Auftrag für Tief- und Erdarbeiten auf einem Grundstück bekommen, dann liefern wir alle Leistungen aus einer Hand", sagt Eggers. Wenn also eine Weltkriegs-Bombe auf einem Gelände gefunden wird, wie zuletzt eine mächtige 1000-Pfund-Bombe auf Helgoland, dann ortet Eggers das Teil und legt es frei - ohne Verzögerung. Ebenso wird mit kontaminiertem Boden verfahren oder belastetem Grundwasser. "Wir wollen unsere Kunden an die Hand nehmen. Und Probleme werden ohne viel Aufhebens abgearbeitet. Schließlich wollen wir unsere Kunden über drei, fünf oder zehn Jahre weiter bedienen", sagt Eggers.

Es sei diese mittelständische Philosophie, die das Unternehmen so stark mache und in Hamburg und der Metropolregion auf allen markanten Baustellen zu einem Stammgast werden ließ, sei es beim Ausheben der Baugrube für den Hamburger Telemichel, den Fernsehturm, im Jahr 1966, bei der Sanierung der belasteten Mülldeponie in Hamburg-Georgswerder zwischen 1984 bis 1994 oder in diesem Jahr bei den Erdarbeiten an gleicher Stelle für die Internationale Gartenschau 2013. Ralf Eggers: "Bei uns arbeiten keine fremdbestimmten Geschäftsführer mit Drei-Jahres-Verträgen, sondern Mitarbeiter, die sich täglich Gedanken über die Zukunft des Unternehmens machen."

In das Geschäftsjahr 2012 war die Eggers-Gruppe mit Skepsis gestartet. Es galt zu befürchten, dass die Baubranche nach den Turbulenzen auf dem Weltmarkt einbrechen würde. Doch die Auftragslage im Kernbereich Erd- und Tiefbau wurde durch Aufträge einer altgedienten Klientel bei Eggers gerettet: den Wohnungsbaugenossenschaften. Das 6000-Wohnungen-pro-Jahr-Programm von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz hat einen regionalen Bauboom ausgelöst. "Aber auch private Investoren mit Großprojekten wie dem an der Sophienterrasse oder am Harvestehuder Weg zählen zu unseren Kunden, und natürlich die privaten Bauherren mit dem Einfamilienhaus", sagt Eggers.