Henry Dunant wurde 1859 Augenzeuge einer Schlacht in Italien. Anschließend gründete er ein Netzwerk von Hilfsgesellschaften

Norderstedt. Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung geht zurück auf Henry Dunant, einen Schweizer Geschäftsmann. Dieser wurde 1859 Augenzeuge der Schlacht von Solferino und San Martino in Italien und war entsetzt über das Leid der Soldaten, die kaum medizinische Hilfe bekamen.

Dunant machte es anschließend zu seiner Mission, ein Netzwerk von Hilfsgesellschaften für Kriegsverwundete zu gründen. Entsprechende Resolutionen hierfür wurden 1863 auf der Genfer Konferenz beschlossen - ein Jahr darauf folgte die erste Genfer Konvention. Dieses Abkommen, in den folgenden Jahrzehnten mehrfach überarbeitet, bildet die Grundlage des humanitären Völkerrechts.

Inmitten eines unruhigen Europas, zwei Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde in den heutigen Norderstedter Stadtteilen Garstedt und Harksheide am 12. Februar 1912 der "Vaterländische Frauenverein vom Roten Kreuz" gegründet. Seine Ziele: Hilfeleistungen vor Ort im Kriegsfall, bei Katastrophen (Feuer, Überschwemmungen) und Seuchen; dazu der Aufbau von Lagerbeständen für Notlagen. Hierfür sollte Geld gesammelt werden.

Während des Ersten Weltkriegs unterstützte der Verein insbesondere in Not geratene Familien. Dazu wurden Pakete an Soldaten verschickt, die in Gefangenschaft geraten waren.

1921 schlossen sich deutschlandweit die Männer- und Frauenvereine zum Deutschen Roten Kreuz zusammen. 1933 wurde das DRK der nationalsozialistischen Regierung unterstellt. Der Schwerpunkt verlagerte sich zunehmend hin zur Sanitätsbereitschaft.

Zwischen 1939 und der Neugründung am 18. Juli 1947 gab es keinen Ortsverein, aber eine weibliche Bereitschaft im Sinne des DRK. Nach Kriegsende engagierte sich das DRK bei der Versorgung verwundeter Soldaten und der Betreuung von Flüchtlingen aus dem Osten.

In den kommenden Jahrzehnten halfen die Norderstedter unter anderem Flüchtlingen des Ungarischen Volksaufstands (1956), sie wurden auch bei der Flutkatastrophe in Hamburg eingesetzt. Mit der Stadtgründung von Norderstedt 1970 übernahm der Kreisverband Segeberg die Trägerschaft. In diesem Zuge entstand der DRK-Ortsverein Norderstedt, damals der größte in der Bundesrepublik. Erste Vorsitzende wurde Margarita Lillelund.