24 Zuschauer halten der Extremhitze nicht stand. Feuerwehr berieselt die Besucher mit Wasser

Bad Segeberg. Sonntagnachmittag im Freilichttheater Bad Segeberg. Hauke Borchardt, Pressesprecher der Stadt Norderstedt, sitzt mit seiner Frau und den beiden Töchtern auf seinen Plätzen, um zu erleben, wie Winnetou und Old Shatterhand sich mit den Schurken herumschlagen. Was er allerdings tatsächlich beobachtet, ist weitaus beängstigender als jede Explosion auf der Bühne: Viele Menschen sacken auf ihren Sitzen zusammen, weil sie der Hitze nicht gewachsen sind. Familie Borchardt und etwa 4300 weitere Besucher haben sich den bisher heißesten Tag des Jahres ausgesucht, um die Karl-May-Spiele zu verfolgen.

Die Borchardts haben vorgesorgt und eine große Kühltasche mit Getränken angeschleppt. Die eiskalten Kühlpackungen werden in den Nacken gehalten. Andere Besucher sind nicht so schlau: Die starke Hitze führt zu mehreren Einsätzen des Rettungsdienstes. Alarm gibt es für den Rettungsdienst der DRK-Bereitschaft Bad Segeberg und die Feuerwehr Bad Segeberg - und zwar nach dem Plan für ein "größeres Notfallereignis".

Der leitende Notarzt des Kreises Segeberg, Dr. Stefan Paulutat, koordiniert den Einsatz, bei dem insgesamt 24 Personen behandelt werden müssen. Die meisten können nach einer kurzen Verweildauer im Sanitätszelt, wo neben dem Blutdruck- und Pulsmessen auch reichlich Flüssigkeit an die Patienten verabreicht werden, wieder gehen.

Fünf kommen zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus, werden aber nach einigen Stunden wieder nach Hause geschickt. Im Einsatz sind sechs Rettungstransportwagen, zwei Krankentransportwagen, ein Gerätewagen, 14 Rettungsassistenten, drei Notärzte und zwölf Sanitäter der DRK Bereitschaft Bad Segeberg sowie vier Fahrzeuge der Feuerwehr mit insgesamt 25 Personen. Die Besatzungen der Löschfahrzeuge bietet den erhitzten Besuchern einen besonderen Service: Vor dem Eingang legen sie eine Art Duschplatz an, wo sich die Erhitzten von kühlem Wasser berieseln lassen können. Diese Chance nutzen vor allem die Kinder. Im Sanitätszelt werden zudem die Temperatur mit Wasser heruntergekühlt.

Die weitaus meisten Besucher im Stadion ertragen die Hitze und helfen sich mit Galgenhumor weiter: "Immer wenn sich mal kurz eine Wolke vor die Sonne schob, wurde gejubelt", sagt Hauke Borchardt. Und die Darsteller halten die Hitze auch aus: Sie absolvieren diese Vorstellung professionell und ohne Unterbrechung. Hinter den Kulissen stehen Unmengen an Wasserflaschen für die an extreme Wetterverhältnisse gewöhnten Schauspieler und Statisten bereit.

Die Kalkberg GmbH entschädigt alle, die einen Schwächeanfall erlitten und die Vorstellung verlassen mussten: Sie können sich "Winnetou II" bei erträglichen Temperaturen noch einmal kostenlos ansehen.