Eine Glosse von Frank Knittermeier

Laue Sommerabende mit beschaulichen Terrassenrunden und gedämpfter Fröhlichkeit unter einem unendlichen Sternenhimmel - davon gab es in diesem Sommer nur wenige. Aber in den vergangenen Tagen wurde allerorten nachgeholt, was vorher unmöglich war.

Es war, wie es im Sommer sein muss: Aus allen Gärten in der Nachbarschaft dringt gedämpfte Fröhlichkeit. Aber mit fortschreitenden Stunden wird deutlich: Das sitzen gar keine Familien mit ihren Gästen im Garten. Es sind lauter Frauenrunden, die sich getroffen haben. Frauen aus der ganzen Umgebung und wahrscheinlich weit entfernten Orten treffen sich an lauen Sommerabenden in den uns umgebenden Nachbargärten.

Spitze Schreie, die auf eine angenehme Unterhaltung schließen lassen, ausgelassenes Rufen und glockenhelles Gelächter, das bisweilen vielstimmig anschwillt, überall. Aber Männerstimmen? Gar nicht. Nichts zu hören. Sollten in irgendwelchen Gärten doch irgendwo Männer herumsitzen, so sind sie wahrscheinlich beim Grillen eingeschlummert oder sie brummeln allein gelassen und völlig deprimiert in ihr Bierglas.

Stammtischwitze, Fußballgedöns und politische Wahrheiten sind in einer lauen Sommernacht verpönt. Was bleibt den Männern also, als sich zu fügen und den Frauengesprächen zu lauschen? Vielleicht ist es aber auch so: Männer sind die ruhigeren Unterhalter, denen heftiges Juchzen und spitzes Gelächter nicht so liegen.