Das unzensierte Veröffentlichen von Informationen und Meinungen ist in Deutschland ein hohes Gut. Im Artikel fünf des Grundgesetzes ist das Recht der Pressefreiheit verankert. Wer sich politisch betätigt, muss sich damit auseinandersetzen, es beherzigen - und auch unliebsame Berichte in Kauf nehmen. Es gehört bisweilen Courage dazu, Kritik einzustecken. Viele Amtsträger können damit nicht umgehen und versuchen, die Pressefreiheit zu unterhöhlen. Der "Fall Wulff" ist das jüngste Beispiel.

Auch Kommunalpolitiker müssen erkennen, dass unabhängige Medien eine Wächterfunktion haben, die bisweilen auch nötig ist, um politische Alleingänge kenntlich zu machen und anzuprangern. Das gefällt nicht allen.

In Henstedt-Ulzburg ist die amtierende Bürgermeisterin über das Ziel hinausgeschossen. Ohne Not hat sie einen Presseskandal entfacht. Sicherlich wird sie von den "Henstedt-Ulzburger Nachrichten" immer wieder gereizt und gepiesackt. Da werden alte Rechnungen an die Öffentlichkeit getragen, manches mag übertrieben sein, aber im Kern bleibt: Auch bei großem persönlichen Ärger dürfen keine Presseorgane ausgegrenzt werden.

Gleichzeitig wird bei diesem Fall aber auch deutlich, wie sehr die arg gebeutelte Gemeinde Henstedt-Ulzburg eine handfeste Führung benötigt. Bei allem Engagement - ehrenamtlich lässt sich der zweitgrößte Ort im Kreis Segeberg auf Dauer nicht führen.