Der Norderstedter Abfüller vermisst die Spitzenwerte vergangener heißer Sommer

Norderstedt. Der Sommer ist verregnet, die Leute kommen seltener ins Schwitzen, und sie trinken weniger Mineralwasser. Der Magnus Mineralbrunnen in Norderstedt bekommt das beim Umsatz zu spüren. "Uns fehlen die Spitzen, die wir sonst in heißen Sommern verzeichnen", sagt Gaby Gassmann, Geschäftsführerin des Familienbetriebes, der mit etwa 40 Millionen Abfüllungen pro Jahr zu den größten unabhängigen Getränkeherstellern in Norddeutschland zählt. Grundsätzlich verzeichne das Unternehmen über das ganze Jahr gesehen einen stetigen Anstieg der Abfüllmengen. Deswegen bleibt Gaby Gassmann gelassen. "Natürlich wünschen wir uns vier Wochen mit Knallsonne, damit die Leute einen richtig tiefen Schluck aus der Wasserflasche nehmen. Aber auch ohne Sonne laufen die Geschäfte gut."

Existenzielle Sorgen machen sich derzeit viele Mineralbrunnen in Deutschland aufgrund der Pläne des Bundesministeriums für Ernährung und der Bundesländer, wonach die Grenzwerte für die Rückstände von gesundheitlich unbedenklichen Pflanzenschutzmitteln im Mineralwasser gesenkt werden sollen. Der Verband Deutscher Mineralbrunnen warnt vor einem Massensterben der Brunnenbetriebe im Land. "Die Magnus-Quelle ist nicht belastet. Wir prüfen unser Wasser laufend", sagt Gassmann. Selbst bei einer möglichen Einführung der gesenkten Grenzwerte könnte das Wasser, das in 430 Metern Tiefe unter der Stadt gezapft wird, weiter abgefüllt werden. Für andere Quellen käme mit den neuen Grenzwerten das Aus. Gassmann: "Wir dürfen das Mineralwasser ja laut Gesetz nicht weiter aufbereiten", sagt Gassmann. Nur Eisen, Schwefel oder Mangan dürfen reduziert oder entzogen, nur natürliche Kohlensäure zugesetzt werden. Werden also Grenzwerte im Wasser überschritten, wird die Quelle geschlossen.