Norderstedter Musikklub hat einen guten Ruf bei Bands aus den USA, aus Kanada und Australien. Kalifornische Gruppe “Blame Sally“ zu Gast.

Norderstedt. Eine seriöse Band, die sich plötzlich bunte Papphüte aufsetzt und mit Party-Tröten lärmt, eine Geburtstagstorte mit einer großen 500 als Dekoration hervor zaubert und ein jubelndes Publikum, das ist selbst im umtriebigen Music Star eine Seltenheit. Die kalifornische Frauen-Musikgruppe "Blame Sally" gab am Mittwoch ein Konzert im Music Star am Harksheider Markt in Norderstedt und feierte mit den Fans und der Music-Star-Crew das 500. Konzert in dem Musikkeller.

"Dass es wirklich schon das 500. Konzert gewesen sein soll, kann ich nicht glauben", sagte Wolfgang Sedlatschek, Initiator des "Music Stars".

"Eigentlich legen wir auf so etwas ja keinen Wert, aber wir freuen uns natürlich, wenn unsere Arbeit gewürdigt wird", sagte Sedlatschek und dankte dem Publikum, der Stadtverwaltung, "die uns als Kulturträger aushält", den Sponsoren, den Bands, die häufig nur einen Bruchteil ihrer üblichen Gage erhalten, dem Verein Music Werkstatt mit mehr als 120 Mitgliedern und dem Music-Star-Team, das seit 15 Jahren mit viel Engagement mittlerweile 70 Konzerte im Jahr auf die Bühne bringt und dem Norderstedter Musikklub einen guten Ruf in der Livemusikszene erarbeitet hat.

Für viele amerikanische, kanadische und australische Bands mit Schwerpunkt Folk, Roots, Americana und erdiger Rockmusik sei ein Tournee-Stopp in Norderstedt zum Pflichttermin geworden. "Der Music Star ist ein besonderer Ort, man spürt die Liebe der Menschen zu guter Musik", sagte Jeri Jones aus San Francisco, Gitarristin der Band "Blame Sally".

+++ Kultband aus Austin gibt Konzert im Music Star +++

Sedlatschek könnte jeden Tag ein Konzert im Music Star veranstalten, so viele Anfragen bekommt er: "Aber 70 Konzerte pro Jahr sind wirklich genug, zumal wir jetzt auch öfter im Kulturwerk am See spielen." Eines zeichnet den Music Star noch aus: "Wir nehmen keinen Eintritt."

Obwohl es kein einfacher Job sei, dem Publikum das "Music-Star"-Spendenschwein unter die Nase zu halten. "Wenn wir alles haben, wirtschaftlicher Erfolg gehört nicht dazu. Wenn ich jedes Mal denken müsste, dass wir mit der nächsten Band wieder Minus machen könnten, dann ginge das hier nicht", sagte Sedlatschek.

Die internationalen Bands indes reagieren sehr unterschiedlich auf den "Music Star", wenn sie ihn zum ersten Mal besuchen. "Einige denken sofort an Flucht oder suchen die richtige Bühne, aber nach dem Konzert sind alle begeistert, besonders von unserem Publikum", sagte Sedlatschek. "We love this lousy place", sollen beispielsweise die Musiker der Band Hussy Hicks gesagt haben. "Doch unser Konzept, unbekannten Künstlern eine Bühne zu geben und dazu gestandene Bands einzuladen, ist gut aufgegangen", sagte Sedlatschek.

Die nächsten Konzerte im Music Star, Am Markt 11: Freitag, 3. August: ShAnnie mit Shan Kowert und Ann Actor aus den USA. Donnerstag, 9. August: "The Wishing Well" aus Australien. Sonnabend, 11. August: James Lann Band, USA. Montag, 20. August: New Country Rehab aus Kanada. Mittwoch, 29. August: Shannon McNally Band, USA. Freitag, 31. August: Rhys Crimmin, Australien. Montag, 3. September: Mick Thomas and Squeeze Box Wally, Australien.

Kulturwerk am See, Am Kulturwerk 1, Dienstag, 4. September: Auf Einladung des Kulturvereins Music Werkstatt gibt Ian Matthews, Sänger der 1967 gegründeten, britischen Folk-Legende Fairport Convention, mit seiner Band Plainsong seine Abschiedsvorstellung in Norderstedt. Das Konzert wird vom NDR für ein Radiokonzert aufgezeichnet. Alle Konzerte beginnen um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.