Sozialdezernentin sucht nach Lösungen für Ganztagsschule Glashütte und Kulturträgerhaus

Norderstedt. Die Politik ist strikt dagegen. Die Verwaltung prüft immer noch. Das Gerangel um das Weiterleben des Norderstedter Kunsthauses an seinem Standort in der ehemaligen Glashütter Volksschule am Glashütter Damm 262 geht unvermutet weiter, denn für Norderstedts Sozialdezernentin Anette Reinders steht ein Einzug der kommenden Ganztagsschule der Glashütter Grundschule ins benachbarte Kunsthaus immer noch in der Diskussion.

Die Kulturvereine lehnen einen Aus- oder Umzug kategorisch ab

Gleichwohl betont Reinders, seit 1. Juli auch Kulturdezernentin, die Strukturen des Kunsthauses mit den Kulturvereinen Malimu, Fotoclub Norderstedt, Kunstkreis Norderstedt, Neues Theater Norderstedt (NTN) und Theater Pur erhalten zu wollen. Die Kulturvereine lehnen einen Aus- oder Umzug ebenso kategorisch ab wie Norderstedts politische Parteien. Wir berichteten.

"Wir sind im Moment dabei, andere Lösungen für die Glashütter Ganztagsschule zu überlegen, die nicht dazu führen, den Standort der vier Kunstvereine im Kunsthaus infrage zu stellen", sagt Reinders. Sie selbst glaube zwar nicht mehr, dass die Kunstvereine ihr Haus verlassen müssen, aber "vielleicht finden wir eine Super-Lösung mit einem anderen Haus für die Vereine und einer Ganztagsschule im Haus neben der Grundschule."

Den Einbau einer Mensa im Kunsthaus könne sie sich vorstellen. "Wenn wir eine neue Lösung finden, werden wir sie mit den Vereinen diskutieren", verspricht Reinders. Die Verwaltung würde das Thema demnächst diskutieren. "Ich möchte eine für alle verträgliche Lösung", sagt Reinders.

Alle Parteien sagten im letzten Kulturausschuss Ja zum Kunsthaus

"Ich bin ganz zuversichtlich und gehe trotz der andauernden Prüfungsphase der Verwaltung davon aus, dass das Kunsthaus bleibt, wie es ist", sagt Michael Scharbert, Leiter des Amateurtheaters Pur. "Ich finde es schon sehr bedenklich, dass Frau Reinders gar nicht auf die Politik reagiert, denn alle Parteien sagten im letzten Kulturausschuss Ja zum Kunsthaus und haben das bei unserem Kulturabend im Kunsthaus bekräftigt", sagt Jolind Kaczmarz, Vorsitzende des Kunstkreises Norderstedt. Die Kunsthaus-Vereine würden die nächste Kulturausschuss-Sitzung abwarten. Die findet am Donnerstag, 23. August, 18.15 Uhr, im Rathaus, Sitzungszimmer 3, statt und ist öffentlich.

Das Kunsthaus ist eine seit 17 Jahren gewachsene Institution in Norderstedt

Empört reagiert GALiN-Stadtvertreterin und Kulturausschuss-Vorsitzende Maren Plaschnick: "Das ist eine böse Überraschung, denn die vier Vereine haben sich auf das Wort von Politik und Oberbürgermeister verlassen, dass sie das Kunsthaus nicht räumen müssen." Jetzt aber wolle die Dezernentin keine Bestandsgarantie mehr geben, sondern verweise auf eine breite Prüfung aller Alternativen durch die Verwaltung. Doch das Kunsthaus ist eine seit 17 Jahren gewachsene Institution und müsse unbedingt erhalten bleiben.