Eine Glosse von Maike Grunwald

Schlafen soll ja eigentlich der Erholung dienen. Leider klappt das nicht immer. Heute fühle ich mich wie gerädert. Schuld daran sind anstrengende Träume. Zuerst fuhren mein Mann und ich darin stundenlang mit Linienbussen umher, die wir - ohne es zu beabsichtigen - gestohlen hatten. Bis uns klar wurde, dass wir gerade etwas Verbotenes taten, waren wir schon durch die halbe Stadt gegurkt. Es war gar nicht so einfach, die Busse unbemerkt wieder zurückzubringen.

Erschöpft wachte ich auf und beschloss weiterzuschlafen, um mich von diesem Abenteuer zu erholen. Pustekuchen! Im anschließenden Traum verbrachte ich einen ganzen Tag damit, meine Großtante in ihrem Rollstuhl umherzuschieben. Sie war zu ihren Lebzeiten eine wunderbare und unkomplizierte Frau, aber die Mission, auf der wir uns befanden, war alles andere als einfach.

Es galt, einen geeigneten Ort zu finden, um uns gemeinsam das Leben zu nehmen (mein Gott!) - und unterwegs unseren letzten Tag so erfüllend wie möglich zu gestalten. Welch ein Albtraum.

Solche Träume sind noch harmlos im Vergleich zu jenen, in denen ich Amazonas-Expeditionen unternehme oder in einer Diktatur zum Tode durch ein Erschießungskommando verurteilt werde. Traumdeuter hätten sicher ihre Freude daran. Ich hingegen beneide manchmal meinen Mann. Er träumt höchstens mal davon, in seinem Lieblings-Drogeriemarkt einkaufen zu gehen. Das sagt er jedenfalls.