Bewohner des Emma-Plambeck-Hauses stört besonders, dass sie nicht über die Arbeiten informiert wurden. Bis Oktober soll gebaut werden.

Norderstedt. Endlich zeigen sich mal ein paar Sonnenstrahlen - also ab auf die Terrasse oder den Balkon, das Gesicht der Sonne entgegenstrecken und in Ruhe das für unser Wohlbefinden so wichtige Sonnenlicht genießen. Doch mit der Ruhe war es im Emma-Plambeck-Haus vor sechs Wochen vorbei. Mit Bulldozern, Baggern und zahlreichen Mitarbeitern rückte die Firma Weitzel an, um den Sportplatz des Coppernicus-Gymnasiums zu erneuern.

Die Schule bekommt einen neuen Kunstrasenplatz mit einer Kunststofflaufbahn sowie einem Beach-Volleyball-Feld. Kaninchen hatten den alten Naturrasenplatz untergraben und den Untergrund so ausgehöhlt, dass der Platz nicht mehr für den Sportunterricht genutzt werden konnte und gesperrt werden musste.

"Die ganze Mittagszeit über hören wir das ewige Piepen der rückwärts fahrenden Baumaschinen. Dann denkt man gerade, dass sie am anderen Ende angekommen sind und endlich ein wenig Ruhe eintritt, da fahren sie dann auch schon wieder zurück", beschwert sich Uwe Schröter. Der 67 Jahre alte Rentner wohnt seit vier Jahren im Emma-Plambeck-Haus an der Marommer Straße direkt hinter dem Sportplatz des Gymnasiums. Auch den Schullärm während des Sportunterrichtes hört er. "Da habe ich es aber noch nie erlebt, dass sich jemand beschwert hat. Mit normalem Schullärm muss man natürlich rechnen, wenn man hier einzieht", sagt er. Während der Lärm beim Sportunterricht aber nach 45 Minuten vorbei und auf die Schulzeiten begrenzt ist, rücken jetzt jeden Morgen um 7 Uhr die Bauarbeiter an. Außer einer halbstündigen Frühstücks- und Mittagspause sind die Bewohner der Service-Wohnungen bis zum späten Nachmittag dem Baulärm ausgesetzt. Schröter steht mit seiner Kritik nicht allein da. Auch die Mitbewohner der Seniorenwohnlage fühlen sich durch den Lärm gestört. Eine Nachbarin habe sogar gesagt, dass die Baumaschinen ihre Gläser zum Wackeln gebracht hätten.

Vor allem die Bewohner des Hauses, die ein Hörgerät tragen, beschweren sich. Sie mögen ihre Hörhilfen schon gar nicht mehr benutzen, da diese besonders empfindlich auf das Piepen reagieren.

"Mich stört vor allem, dass keiner uns vorher informiert hat", sagt Schröter. "Wenn woanders gebaut wird, werden die Leute ja auch vorher informiert. So schwer kann das ja nicht sein." Laut Holger Rickers, der das Amt für Gebäudewirtschaft leitet, sei aber eine Information der Bürger bei solchen Maßnahmen nicht üblich.

Der Baulärm ist besonders in den unteren Wohnungen kaum auszuhalten, draußen sitzen geht nur in den Abendstunden und an den Wochenenden. Das Haus trennen nur wenige Meter Grünstreifen von dem Sportplatz. "Als das Wetter neulich schön war, sind meine Frau und ich weg gegangen", sagt Schröter. Schließlich könne man bei schönem Wetter nicht den ganzen Tag drinnen sitzen. Alle Fenster sowie Balkone oder Terrassen des Hauses sind in Richtung des Sportplatzes ausgerichtet, Lüften in die andere Richtung ist aufgrund der geschlossenen Flure vor den Wohnungen auch nicht möglich.

Jetzt heißt es, Zähne zusammenbeißen, denn ein Ende ist noch nicht abzusehen. Was in der Nachbarschaft bisher nur Gerücht war, bestätigt Rickers: Die Arbeiten für den neuen Sportplatz werden bis Ende Oktober andauern. Die Umbau-Maßnahmen, für die die Stadt Norderstedt mehr als 800 000 Euro ausgibt, seien außerdem nur im Sommer möglich, da beispielsweise die Kunststofflaufbahn im Spritzverfahren aufgebracht werde. Dafür seien wärmere Temperaturen notwendig.