Norderstedter Automobilhändler Ivo Berendsen setzt Belohnung in Höhe von 2.500 Euro aus. Die Reperaturkosten betragen rund 20.000 Euro.

Norderstedt. Dieser Anblick schmerzt wohl jeden Liebhaber von klassischen und hochwertigen Fahrzeugen. Herbert Tuleweit, Werkstattmeister bei Automobile Berendsen an der Segeberger Chaussee in Glashütte, musste ihn am Montagmorgen ertragen. Die Oberflächen eines Mercedes 560 SEL, eines Jaguar S-Type und eines Range Rover Ipanema Sand sind kreuz und quer mit weißen Kratzspuren überzogen. Wo es zuvor makellos glänzte, sind nun hässliche Narben in der Metallic-Lackierung zu sehen.

Irgendwann in der Nacht auf Sonntag oder in der Nacht auf Montag müssen ein oder mehrere Täter auf dem Firmengelände ihrer blinden Zerstörungswut freien Lauf gelassen haben. "Als ich das gesehen habe, hat es mich wie ein Blitz getroffen", sagt der fassungslose Tuleweit. Es sei wohl vergebene Liebesmüh, mögliche Erklärungsansätze für diesen Akt von Vandalismus zu suchen.

Die Kosten für die Reparatur der drei Autos betragen etwa 20.000 Euro

Die mutmaßliche Tatwaffe haben die Randalierer zurückgelassen - der Ziegelstein liegt noch unter dem Range Rover. Der Klotz hinterließ nicht nur die Spuren auf dem Lack, sondern auch tiefe Beulen auf den Motorhauben des Jaguar und des Mercedes. Sogar ein Seitenfenster des 560 SEL sollte offenbar eingeschlagen werden - auch hier zeugen Kratzer von dem missglückten Versuch.

"Ich fühle mich hier persönlich angegriffen. Das ist fast noch schlimmer als Diebstahl", sagt Geschäftsführer Ivo Berendsen. Der finanzielle Schaden ist immens. Die drei Autos müssen großflächig neu lackiert und dazu zwei Motorhauben ersetzt werden. Ärgerlich ist es insbesondere beim Range Rover, der bereits einen neuen Besitzer hat, und beim Mercedes. Dieses Modell "W126", Baujahr 1991, hatte bisher noch seine Originallackierung. Nur der Mercedes-Stern, eine beliebte Trophäe für Diebe, hielt der rohen Gewalt stand - er blieb in der Verankerung und wurde "nur" verdreht.

20.000 Euro kosten alle Reparaturen voraussichtlich, hinzu kommt der Wertverlust. Auf die Versicherung will Berendsen nicht zurückgreifen, da sich sonst die Prämien für die Fahrzeuge der höheren Preiskategorie signifikant erhöhen würden.

Der Geschäftsführer will den oder die Täter unter Druck setzen

Seit acht Jahren hat die Firma ihren Sitz in der Nähe des Glashütter Marktes, doch ein ähnlicher Vorfall ist bisher noch nie geschehen. Ivo Berendsen will sich allerdings nicht gefallen lassen, dass die zum Weiterverkauf bestimmten Autos einfach so beschädigt werden, der oder die Täter jedoch unerkannt davonkommen. Er will den oder die Verursacher unter Druck setzen. "Wer uns nützliche Hinweise zur Aufklärung liefert, bekommt 2.500 Euro Belohnung", sagt der erboste Geschäftsführer.

Berendsen setzt darauf, dass die Schuldigen durch den Gang des Geschädigten an die Öffentlichkeit aufgeschreckt werden. So könnten eventuell Bewohner des anliegenden Hochhauses an der Mittelstraße, von dessen Balkonen teilweise eine direkte Sicht auf den Hof der Firma gegeben ist, etwas gehört oder gesehen haben, was zur Aufklärung der Tat beitragen kann. Denn natürlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass nicht nur Zeugen, sondern auch die Täter selbst in der Nachbarschaft zu finden sind.

Die sofort informierte Polizei fand zusätzliche Anhaltspunkte, die bei den Ermittlungen wichtig werden könnten. So wurden auf dem Lack des schwarzen Jaguar diverse Fingerabdrücke hinterlassen. Diese wurden von den Beamten gesichert - sollten sie mit bereits erfassten Abdrücken übereinstimmen, wäre dies eine heiße Spur.

"Wir hoffen auf eine Aufklärung", so Herbert Tuleweit. "Und wir hoffen auch darauf, dass wir einen abschreckenden Effekt dadurch erzielen können, dass wir sofort an die Öffentlichkeit gegangen sind."

Künftig soll das Gelände mit einer Videokamera überwacht werden

Der Automobilhändler muss jetzt abwarten, ob sich mit der Belohnung als Anreiz und gleichermaßen Druckmittel ein Zeuge oder gar ein nervöser Täter meldet. Bis dahin müssen die beschädigten Autos möglichst rasch wieder instand gesetzt werden. Dazu wird das Gelände aufgerüstet: Künftig wird eine zusätzliche Videokamera auch die Parkplätze an der Straßenseite ins Visier nehmen.